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Schock nach Wespenstich

3. Juli 2024

Ich (41) reagiere allergisch auf Wespenstiche: Meine Hände und Füsse beginnen zu kribbeln, danach wird die Sicht verschwommen und ich muss mich hinlegen, da der Kreislauf nicht mehr mitmacht. Ich schwitze auch sehr stark und später friere ich. Nach etwa 15 Minuten bessert sich der Zustand und nach rund 1,5 Stunden ist alles vorbei. Kann ein solcher Schock lebensbedrohlich sein?

  • Autor / Autorin PD Dr. med. Kathrin Scherer
  • Lesedauer ca. 3 Minuten
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Die Symptome deuten darauf hin, dass Sie eine Allergie auf Bestandteile des Wespengifts entwickelt haben, die zu einer Reaktion am ganzen Körper führt. Der Juckreiz ist ein typisches Frühsymptom; weitere Symptome können quaddelartige Ausschläge und Rötungen sein sowie Probleme mit Atmung, Magen-Darm (Krämpfe, Durchfall, Erbrechen) und die beschriebenen Kreislaufsymptome sein. Ob eine Reaktion lebensbedrohlich verläuft, hängt von vielen Umständen ab, die nur zum Teil beeinflussbar sind, zumal ein Stich nicht planbar ist. Die Situation, in der Sie gestochen werden, spielt eine Rolle, das Vorhandensein von Faktoren, die eine Reaktion verschlimmern können (körperliche/psychische Belastung, Alkohol, Medikamente etc.), zeitgleich auftretende virale Infekte u. a. Das Ausmass der allergischen Sensibilisierung kann sich im Laufe der Zeit ändern und damit das Risiko.

Ich empfehle Ihnen deshalb, eine allergologische Abklärung vornehmen zu lassen. Ausserdem sollten Sie zwischen März und Oktober Ihr Notfallset jederzeit an sich tragen und nach einem Stich sofort anwenden. Im Rahmen der Abklärung kann Ihr individuelles Risiko beurteilt, die Zusammensetzung des Notfallsets überprüft und mit Ihnen besprochen werden, ob eine spezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) als einzige kausale Therapie eine Option ist für Sie.

Hauttestungen zur Bestimmung des Allergietyps

Zur Bestimmung des Allergietyps bieten wir unterschiedliche Test- und Untersuchungsverfahren an.

  • Pricktest: zum Nachweis einer Typ-I-Allergie (z.B. gegen Pollen oder Tierhaare). 

  • Scratchtest: ähnlich wie Pricktest. Die Testsubstanz wird jedoch in einer Lösung aufgetragen.

  • Intrakutantest: Eine Menge eines Allergenextraktes wird in die Haut (intrakutan) injiziert und nach 20 Minuten gegen einen Leertest abgelesen. Er dient auch zum Nachweis einer Typ-I-Allergie.

  • Epikutantest: Dient dem Nachweis einer so genannten Typ-IV-Sensibilisierung, wie zum Beispiel gegen Nickelsalze (Nickelsulfat) oder Duftstoffe.

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