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Mut und Medizin: Myles' Weg zur Überwindung von Klumpfüssen

8. Januar 2022

Myles ist drei Monate alt. Seit der Geburt wird er jede Woche in der Kinderorthopädie des KSA ambulant behandelt. Er kam mit Klumpfüssen auf die Welt, wie auch schon sein Bruder John und seine Mutter Jessica. «Schon während der Schwangerschaft war klar, dass Myles Klumpfüsse hat», erzählt Jessica. Sie ist früh auf Dr. med. Bernhard Speth zugegangen. Der Leitende Arzt hat bereits den sechsjährigen John behandelt. «Wir wussten, dass wir in besten Händen sind und uns keine Sorgen um Myles machen müssen», so Jessica.

  • Autor / Autorin Dr. med. Bernhard Speth
  • Lesedauer ca. 2 Minuten
  • Themen Bewegung
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Beim Klumpfuss ist der Fuss stark verdreht. Die Fusssohle ist nach innen oder in bestimmten Fällen sogar nach oben verdreht. Die Ursache ist nicht gänzlich geklärt. Man geht davon aus, dass 20 Prozent familiär bedingt und 80 Prozent idiopathisch, also ohne erkennbare Ursache, sind. Ein paar Fakten: Der Klumpfuss tritt bei etwa einem von 1’000 Neugeborenen auf. Buben sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Ist eine Familie bereits betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit für weitere erkrankte Nachkommen bei etwa vier Prozent.

Gips und Schienen richten es

Zurück zu Myles. Der kleine Junge hat die Fehlstellung an beiden Füssen, sein Bruder nur an einem Fuss. Zudem handelt es sich bei Myles um eine komplexe Variante, was die Behandlung ein wenig komplizierter macht. «Klumpfüsse behandeln wir mit einer speziellen Gipstechnik», erklärt Bernhard Speth. Einmal pro Woche erhält Myles neue Gipse. In der Regel dauert diese Behandlung etwa sechs bis zehn Wochen, bei Myles’ komplexen Klumpfüssen wird es etwas länger dauern. Die sogenannte Gipsredression, kombiniert mit Physiotherapie, bringt die Füsschen sanft und schrittweise in die richtige Stellung.

Danach folgen Fussabduktionsschienen. Sie verhindern, dass sich Myles’ Füsse wieder nach innen drehen. Nach drei Monaten Dauertragen muss er sie noch nachts tragen, bis er etwa vierjährig ist. Wichtig ist zudem, dass die Eltern gut mitmachen und dem Kind die Schiene nachts anziehen. Leider hat John die Schiene schlecht toleriert und im Juni 2021 war eine Operation nötig. «Doch seither ist es, als hätte er nie einen Klumpfuss gehabt, beim Laufen sieht man nichts», freut sich Jessica. Dass eine erfolgreiche Behandlung ein beschwerdefreies Leben ermöglicht, zeigt die Tatsache, dass es sogar Profisportler mit Klumpfüssen gibt.

Kinder über Jahre hinweg begleiten

Wenn die eigentliche Behandlung abgeschlossen ist, geht es für die Kinder trotzdem weiter. «Wir begleiten sie bis zum Wachstumsabschluss», sagt Bernhard Speth. Halbjährliche bis jährliche Kontrollen gehören dazu, um schnell reagieren zu können, wenn es nötig ist. Und die Kinder können sich nicht an die Strapazen der Behandlung erinnern. Das geht auch John so. «Er findet es cool und interessant, seinen kleinen Bruder zur Behandlung zu begleiten und zu sehen, was sie mit ihm als Baby gemacht haben», erzählt Jessica.

(Namen der Familie von der Redaktion geändert)

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