Herzkatheterlabor
19. November 2020
Das KSA setzt mit seinem Herzkatheter- und Elektrophysiologielabor Massstäbe in der minimalinvasiven Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Laurent Haegeli bietet das interdisziplinäre Team des KSA fortschrittliche Lösungen für Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen.
- Autor / Autorin Prof. Dr. med. Laurent Haegeli
- Lesedauer ca. 2 Minuten
Die Abklärungs- und Behandlungsmethoden von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen haben in den letzten Jahrzehnten grosse Entwicklungen durchlaufen. Vor rund 30 Jahren war beispielsweise die Behandlung von Herzinfarktpatientinnen und -patienten nur mit Medikamenten möglich. Die Folgen waren Komplikationen und schwere Krankheitsverläufe. Dank neuen Technologien und erweitertem Fachwissen können heute viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimalinvasiv mittels Herzkatheter diagnostiziert und behandelt werden. Die Interventionelle Kardiologie des KSA gehört schweizweit zu den grössten Abteilungen ihrer Art. Ausserdem verfügt das KSA seit Oktober 2019 über ein neues Herzkatheterlabor, ein sogenanntes Elektrophysiologielabor. Die Fachärztinnen und Fachärzte des Bereichs Rhythmologie versorgen darin Patientinnen und Patienten mit einfachen und komplexen Herzrhythmusstörungen.
Was passiert im Herzkatheterlabor?
In den Herzkatheterlaboren der Interventionellen Kardiologie führen Fachärztinnen und -ärzte Diagnosen und Behandlungen von koronaren Herzkrankheiten wie akuten Durchblutungsstörungen und verengten Herzkranzgefässen durch. Die Interventionelle Kardiologie steht unter der Leitung von Dr. Miriam Brinkert. Die Fachärztin ist aktuell die einzige Frau in der Schweiz, die ein interventionelles Team leitet. Bei den Untersuchungen und Behandlungen führen die Spezialistinnen und Spezialisten einen Katheter über Gefässzugänge in der Leiste oder der Unterarmarterie ein. Danach spritzen sie Kontrastmittel in die Koronargefässe, um diese sichtbar zu machen. Im Anschluss führen sie über den Katheter einen Draht durch die verengte Stelle im Gefäss und öffnen diese mit einem Ballon. Häufig wird die betroffene Gefässstelle zusätzlich mit einer Gefässstütze (Stent) behandelt. Seit wenigen Jahren können mittels Kathetertechnik auch Klappenerkrankungen minimalinvasiv behandelt werden.
Das neue Labor der «Herzelektriker»
Das neue Elektrophysiologielabor dient im Gegensatz zu den beiden herkömmlichen Herzkatheterlaboren zur genauen Abklärung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Dies erfolgt mittels Messung von Stromflüssen und Abgabe von Stromstössen über den Katheter. Herzrhythmusstörungen machen sich unter anderem durch Herzrasen oder starkes Herzklopfen bemerkbar. Sie können gefährlich sein und zur Bewusstlosigkeit oder im schlimmsten Fall zu einem Herzkreislaufstillstand führen. Fachspezialist der Rhythmologie ist Prof. Dr. Laurent Haegeli, Chefarzt der Kardiologie im KSA. Er hat das Spezialgebiet der Rhythmologie in den vergangenen zweieinhalb Jahren aufgebaut.
Ein starkes interdisziplinäres Team fürs Herz
Zur Behandlung von akuten Herzinfarkten und lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen steht in der Kardiologie im KSA rund um die Uhr ein erfahrenes Notfallteam im Einsatz. In fast allen Fällen arbeiten die Kardiologinnen und Kardiologen eng mit anderen Disziplinen im Haus zusammen, wie beispielsweise mit dem Team der Notfallstation, der Inneren Medizin, der Intensivmedizin, der Neurologie, der Gefässchirurgie oder der Anästhesie. «Wir beurteilen unsere Patientinnen und Patienten sofort und ganzheitlich. Zusammen suchen wir die besten Lösungen», betont der Chefarzt der Kardiologie, Prof. Dr. Laurent Haegeli.
«Das Herz ist ein Organ, das von der Geburt bis zum Tod ununterbrochen schlägt. Für den Menschen ist es das Zentrum der Emotionen und Leidenschaften. Das fasziniert mich bis heute.» Prof. Dr. Laurent Haegeli, Chefarzt Kardiologie KSA
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Text: Valeria Pagani
Bild: Michael Orlik