Hängende Augenlider beheben
7. August 2024Hängende Augenlider sind ein weit verbreitetes Problem, das mit zunehmendem Alter viele Menschen betrifft. Was anfangs oft nur ein kosmetisches Anliegen ist, kann im Laufe der Zeit das Sichtfeld beeinträchtigen und zu funktionellen Einschränkungen führen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, um diesen Zustand zu verbessern – und ist immer eine Operation notwendig?
- Autor / Autorin Dr. med. Anthia Papazoglou, MSc
- Lesedauer ca. 4 Minuten
- Themen Ratgeber
Im Laufe des Lebens kommt es unvermeidlich zu involutionären bzw. altersbedingten Veränderungen.
Die Lid-Haut verliert an Elastizität und Spannkraft, weil die Produktion von Kollagen und Elastin, die für die Festigkeit und Elastizität der Haut verantwortlich sind, abnimmt. Dadurch kann die Haut um die Augenlider herum schlaff werden und herabhängen. Auch kann der Levator-Muskel, der für das Anheben der Augenlider verantwortlich ist, als Folge des natürlichen Alterungsprozesses an Funktionalität verlieren. Das führt zur Senkung des Augenlids (Oberlidptose). Die Schwächung der Stirnmuskulatur (Musculus frontalis) kann zum Absinken der Augenbrauen (Brauenptose) führen.
Zudem kann sich das Fettgewebe, das die Augen umgibt und ein jugendliches Aussehen verleiht, im Laufe der Zeit verlagern oder abnehmen. Dies kann zu einem eingesunkenen oder geschwollenen Erscheinungsbild führen (Tränensäcke).
Diese Haut- und Muskelveränderungen sind für die «hängenden Augenlider» verantwortlich und können zu einer Sichtfeldeinschränkung führen. Schnell kann es sogar so weit kommen, dass durch diese Einschränkung z.B. die Fahrtauglichkeit gefährdet ist.
Es gibt verschiedene chirurgische Optionen, um die hängenden Augenlider zu beheben: Lidstraffung, die Straffung des Lidhebemuskels oder die Anhebung der Augenbrauen. Diese sind schnell und mit lokaler Betäubung durchführbar. Die Rehabilitationszeit beträgt ca. 2 Wochen. Bei den meisten Eingriffen sind postoperativ keine Narben zu sehen.
Blepharoplastik (Lidstraffung): Bei diesem Verfahren wird überschüssige Lidhaut, die oft bis über die Wimpern kommt, entfernt. Dadurch wird das Sichtfeld verbessert. Es handelt sich um einen relativ kleinen Eingriff, der in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Die Heilungszeit ist kurz, und die Narben sind normalerweise kaum sichtbar.
Levatorreinsertion (Anhebung des Lidhebemuskels): Wenn das hängende Augenlid durch eine Schwäche oder Fehlfunktion des Lidhebemuskels (Levator) verursacht wird, kann dieser Muskel chirurgisch wieder an seiner ursprünglichen Stelle befestigt oder gestrafft werden. Dadurch wird das Augenlid angehoben und das Sichtfeld verbessert.
Korrektur der Brauenptose (Anhebung der Augenbrauen): Bei der Brauenptose wird die Augenbraue chirurgisch angehoben. Dies kann durch verschiedene Techniken erfolgen, wie die direkte Brauenhebung. Dadurch kann ebenfalls das Sichtfeld verbessert werden.
Erkrankungen der Augenlider und Tränenkanäle
Erkrankungen der Augenlider und Tränenkanäle können nach vorgängiger Diagnostik operativ behandelt werden.
Lidfehlstellungen sind häufig eine Folge der Haut- und Bindegewebsalterung und können zu Gesichtsfeldeinschränkungen und Irritationen der Hornhaut führen. Daneben kommen sie auch bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Hirnschlag, Multiple Sklerose) vor. Eine neuroophthalmologische Ursachenabklärung sollte vor jedem operativen Eingriff erfolgen.
Die häufigsten Liderkrankungen des Oberlids sind Schlupflider (Dermatochalase) und Hängelider (Ptose). Ein- oder Auswärtskippen des Unterlids (Entropion, Ektropion) dominiert die Unterliderkrankungen. Daneben kommen gut- und bösartige Hautveränderungen (z.B. Warzen, Basaliome) ebenfalls gehäuft am Unterlid vor.
Auch störendes Tränenlaufen durch eine Abflussproblematik der Tränenwege kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
Diagnostik
Zur umfassenden Diagnostik aller Erkrankungen der Augenlider und Tränenkanäle gehört eine Ursachenabklärung von Augenlid-Fehlstellungen und Lidtumoren sowie eine Abklärung, ob die Operation von der Krankenkasse übernommen wird.