FSME-Impfung: kleiner Stich, grosse Wirkung
20. April 2021
Die Schweiz gilt als Hochrisikoland für Zeckenstiche, die im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben können. Eine Impfung ist die beste Prävention, um sicher durch den Frühsommer zu kommen.
- Autor / Autorin KSA
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Kopfschmerzen, hohes Fieber, bleibende motorische Schäden bis hin zum Tod – das alles können Folgen eines Zeckenstichs sein. Die blutsaugenden Spinnentiere können schwerwiegende Krankheiten übertragen, darunter zum Beispiel die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME), eine Gehirn- und Hirnhautentzündung. FSME kann nur symptomatisch behandelt werden, eine Heilung ist nicht möglich.
Zecken gibt es nicht nur im Wald
Das Risiko eines Zeckenstichs ist in der Schweiz insbesondere im Frühsommer besonders hoch – und zwar nicht nur da, wo man Zecken vermuten würde. «Viele Leute glauben, dass es Zecken nur im Wald gebe. Doch Zecken halten sich auch auf Wiesen, in Gebüschen oder auf dem heimischen Balkon auf und werden von den Haustieren in die gute Stube gebracht», erklärt Dr. med. Barbara Jakopp, Oberärztin Infektiologie am Kantonsspital Aargau.
Sie rät deshalb zu einer schützenden Impfung. Abhängig vom Impfstoff sind drei Impfungen über sechs Monate verteilt nötig. Bei einer Schnellimpfung werden je nach Impfstoff zwei bis drei Impfungen im Zeitraum von 14 bis 21 Tagen verabreicht mit einer späteren Boosterimpfung. Nach der zweiten Teilimpfung liegt die Immunität bei über 90, nach der dritten sogar bei 99 Prozent gegen alle in Europa vorkommenden FSME-Virusstämme. Zu beachten gilt: Die Impfung schützt vor der nicht heilbaren Frühsommer-Meningoenzephalitis, nicht aber vor der Borreliose, einer anderen durch Zecken übertragbaren Erkrankung. Eine Borreliose kann jedoch mit einer Antibiotikatherapie behandelt werden. Grundsätzlich wichtig ist deshalb, Zeckenstichen vorzubeugen, den Körper nach Outdoor-Aktivitäten abzusuchen und Zecken rasch zu entfernen (vgl auch Schutz vor Zecken).
FSME-Impfung sinnvoll für Jung und Alt
Tatsächlich sind Zeckenstiche für alle Menschen ähnlich gefährlich. «Es gibt sowohl junge Leute, die an FSME erkranken oder sogar daran sterben, wie auch ältere Menschen, die unter den Folgen leiden. Ich empfehle deshalb allen, sich dagegen impfen zu lassen», erklärt Dr. med. Barbara Jakopp weiter. Hat man einmal einen Impfzyklus durchlaufen, hält der Impfschutz zehn Jahre an. Danach braucht es eine Auffrischimpfung. Kleiner Stich, grosse Wirkung!
Impfberatung in Spezialsituationen
Nicht nur vor einer Reise ist die Impfberatung notwendig, auch in anderen speziellen Situationen bieten wir Hand.
Unser Team bietet auch in Spezialsituationen eine persönliche und vollumfängliche Impfberatung an. Wir holen Sie in Ihrer Lebenssituation ab und beraten und betreuen Sie sorgfältig. Wir sind für Sie da. Das betrifft Menschen in verschiedenen Situationen, und zwar:
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Patientinnen und Patienten mit eingeschränktem Immunsystem aufgrund von verschiedenen Krankheiten oder Medikamenten
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vor einer geplanten immunsuppressiven Therapie (TNF-alpha-Blocker etc.)
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bei einer geplanten oder nach einer Milzentfernung
Die Impfberatung für obengenannte Patientinnen und Patienten findet in der infektiologischen Sprechstunde im KSA (Haus 7, U1) statt.