Qualitätsmanagement und Patientensicherheit
Neben der Patientenzufriedenheit gehört die Patientensicherheit zu den Kernfaktoren des Qualitätsmanagements. Zur Erhöhung der Patientensicherheit gehören diverse Aspekte wie zum Beispiel ein konsequentes Hygienemanagement, der Umgang mit Beinahe-Zwischenfällen, die Checkliste für sichere Chirurgie sowie die Patientenidentifikation. Ein Dauerthema ist die Sturzprävention: In der Schweiz sind Stürze die häufigste Unfallursache in der Freizeit. Auch am KSA stürzen immer wieder Patientinnen und Patienten. Die allermeisten ohne ersichtliche Verletzungen – dank Sturzprävention. Das KSA will noch besser werden und hat für die Leitlinie die Sicht der Patientinnen und Patienten auf der Basis internationaler Fachgremien stärker eingebunden. So wurden beispielsweise die Leitlinien überarbeitet und Patienten zur Beurteilung vorgelegt. Patienten und Angehörige geben Feedback, wo sie im Spital und ausserhalb Sturzgefahren und wo sie Handlungsbedarf sehen. Patientinnen und Patienten sowie ihre pflegenden Angehörigen haben oft eine langjährige Expertise, die für eine erfolgreiche, individuell ausgestaltete Sturzprävention im Spital, aber vor allem auch im eigenen Alltag sehr wertvoll ist.
Das Kinderspital erhielt HSM-Leistungsaufträge in der pädiatrischen Onkologie
Nach der erfolgreichen Auszeichnung durch die Deutsche Krebsgesellschaft in der Onkologie im Jahr 2024 hat das Beschlussorgan der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (HSM) ihre Zuteilungen der HSM-Leistungsaufträge in der pädiatrischen Onkologie an das KSA Kinderspital für die Behandlung von Neoplasien (Krebserkrankungen) ab 2025 für weitere sechs Jahre erteilt. Dieser Entscheid unterstreicht die zentrale Funktion des Kinderspitals im Kanton Aargau und teilweise in den Nachbarkantonen, von der Basisversorgung bis zur wohnortnahen
Spitzenmedizin in der Krebsbehandlung. Das KSA ist das einzige Spital im Kanton Aargau
und eines von neun Zentren in der gesamten Schweiz, das über einen Leistungsauftrag der
hochspezialisierten Medizin in der Kinderonkologie verfügt. Die Pflege im Kinderspital wurde
erfolgreich als «Praxis Lernort NDS HF Intensivpflege mit dem Schwerpunkt Pädiatrie»
zertifiziert. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personals ist ein zentraler Faktor in der
Qualitätsentwicklung.
Smarter medicine – unnötige Behandlungen verhindern
Das KSA Aarau sowie die gemeinnützige Organisation smarter medicine sind 2023 eine Kooperation eingegangen. Gemeinsam engagieren sie sich gegen eine medizinische Über- und Fehlversorgung. Denn Behandlungen sollen nur dann durchgeführt werden, wenn diese für die Patientinnen und Patienten auch sinnvoll sind. Zum Thema Nachhaltigkeit gehört für das KSA Aarau ebenso die Thematik der Über- und Fehlversorgung der Patientinnen und Patienten. Das Kantonsspital Aarau steht für eine sinnvolle, evidenzbasierte und auch kosteneffiziente Medizin. Darauf liegt auch ein Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung unserer Assistenzärztinnen und -ärzte sowie Studierenden

Ausgezeichnete Sportmedizin
Dem Zentrum für Sportmedizin des KSA wurde vom Exekutivrat von Swiss Olympic das Label «Sport Medical Base approved by Swiss Olympic» verliehen. Durch das hohe Qualitätslevel am KSA können Sportlerinnen und Sportler sowohl medizinisch als auch physiotherapeutisch erstklassig betreut und behandelt werden.

Medical Emergency Team (MET)
Ein Medical Emergency Team (MET) der Klinik für Intensivmedizin ist seit 2024 für alle Patientinnen und Patienten im Einsatz. Das MET bringt intensivmedizinisches Fachwissen (ärztlich und pflegerisch) innert kurzer Zeit zu kritisch kranken Patientinnen und Patienten auf die Bettenstation. Durch diesen 24-h-Service werden Pflegefachpersonen und die Ärzteschaft auf den Stationen in der Beurteilung und der Behandlung von akuten Situationen unterstützt. Ein MET vermeidet Notfälle
durch frühzeitiges Eingreifen, es reduziert Komplikationen und verbessert die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität.
Patientenzufriedenheit
Das KSA misst mit dem Instrument PREMs (Patient Reported Experience Measures) die verschiedenen Erfahrungen von Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthaltes im KSA. PREMs sind Indikatoren für die Qualität der Patientenversorgung aus Sicht der Patientinnen und Patienten. Im Jahr 2024 konnte das KSA eine Wiederempfehlungsrate von sehr guten 95 Prozent erzielen. Eine für Patientinnen und Patienten
verständliche Kommunikation ist sehr wichtig. Die Frage, ob Patientinnen und Patienten vom Pflegepersonal verständliche Antworten erhielten, bejahten 95 Prozent (4% hatten keine Fragen). Beim ärztlichen Personal zeigten sich 94 Prozent zufrieden (4% hatten keine Fragen).

Delir-Pflegeexperte unterstützt Pflegeteam
Ein Delir ist ein Zustand, bei dem das Gehirn vorübergehend nicht richtig funktioniert. Er tritt plötzlich auf und zeigt sich durch Verwirrung, Konzentrationsprobleme und manchmal ungewöhnliches Verhalten. Es ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das auf eine andere Ursache hinweist. Es ist wichtig, dass ein Delir schnell behandelt wird. Zur Unterstützung der Pflegeteams hat im April
2024 ein Pflegeexperte APN (Advanced Practice Nurse) Delir seine Arbeit aufgenommen. Er hat konsiliarisch das Delir-Management auf sämtlichen Bettenstationen übernommen. Die Funktion dient der kontinuierlichen Verbesserung des Delir-Managements am KSA. Er berät Pflegende und hilft bei der Pflege von Delir-Patientinnen und -Patienten mit. Er identifiziert allfällige Versorgungslücken
und geht identifizierte Probleme mittels Schulungen und Projektarbeit an. Auch ein Abgleich der Pflegeleistungen mit dem aktuellen Forschungsstand gehört zu seinen Aufgaben und unterstützt damit die evidenzbasierte Pflege.
Bedeutung Ernährung als Massnahme gegen Komplikationen und Mortalität
Im Januar 2023 wurden Prof. Dr. med. Philipp Schütz und sein Forschungsteam mit dem international ausgeschriebenen Theodor Naegeli-Preis 2022 ausgezeichnet. Dieser ist mit 100000 Franken dotiert.
Die bedeutende Auszeichnung erhalten sie für die sogenannte EFFORT*-Studie, in der sie den klinischen Nutzen einer individualisierten Ernährung bei Spitalpatientinnen und -patienten untersucht haben. Darum geht’s: Bis zu einem Drittel der internistischen Patientinnen und Patienten weisen bei Spitaleintritt ein Risiko für eine Mangelernährung auf. Wie aus verschiedenen Studien bekannt ist, ist dies ein starker Risikofaktor für Komplikationen und erhöhte Mortalität, insbesondere bei älteren hospitalisierten, polymorbiden Patienten der Inneren Medizin. Folglich ist Mangelernährung ein sehr bedeutender Krankheitsfaktor mit starker gesundheitsökonomischer und gesundheitspolitischer Relevanz. Prof. Schütz und sein Forschungsteam haben in einer klinischen Studie mit über 2000 Patientinnen und Patienten in acht Schweizer Spitälern den Nutzen einer Ernährungsunterstützung erstmals in einer randomisierten, kontrollierten Studie überprüft.
Sie konnten damit eine wichtige Lücke im Wissen zur Effizienz der Ernährungstherapie im Akutspital schliessen. Die EFFORT-Studie zeigte, dass durch eine individualisierte Ernährung nicht nur die Versorgung mit Energie und Proteinen besser erreicht wurde, sondern sich die Behandlungsergebnisse generell verbesserten. Die Ergebnisse wurden 2019 im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht. Die Studienergebnisse kommen unter anderem den heutigen Patientinnen und Patienten des KSA zugute, die bei Bedarf mit der entsprechenden Ernährungstherapie unterstützt werden.