Nachhaltige Medizintechnik am KSA
Reduzierter Energieverbrauch von MRT-Scannern dank künstlicher Intelligenz
Die Magnetresonanztomografie (MRT) verbraucht mit Abstand am meisten Energie in der Radiologie, etwa zehnmal so viel wie die Computertomografie (CT). Im Frühjahr 2024 ersetzte das KSA zwei der vier MR-Scanner mit Geräten der neusten Generation. Die neuen MRT-Systeme weisen eine Magnetfeldstärke von 1.5 bzw. 3 Tesla auf. Sie nutzen künstliche Intelligenz, um die Untersuchungszeiten zu verkürzen und damit den Energieverbrauch pro Untersuchung zu reduzieren. Darüber hinaus wird durch die Beschleunigung der Datenerfassung die Bildqualität verbessert. Weiter wird die Kühlung des Magneten im MR-Gerät, die anteilsmässig den höchsten Energieverbrauch aufweist, laufend auf den aktuellen Bedarf abgestimmt und im Stand-by-Modus ganz abgeschaltet. Somit konnte der Energieverbrauch der MR-Geräte um über 10 Prozent reduziert werden, obwohl mit den neuen Geräten deutlich mehr Untersuchungen durchgeführt werden konnten.
Anästhesietechnik
In der Anästhesie wird ein modernes Anästhesiegeräte-Konzept realisiert, um die Arbeitsabläufe im OP-Bereich zu optimieren. Die neuen Arbeitsplätze erlauben eine genauere und intuitivere Überwachung der Narkosetiefe und lassen eine Spontanatmung der Patientin oder des Patienten zu. Die modernen Anästhesiegeräte reduzieren zudem den Verbrauch der Anästhesiegase Isofluran und Sevofluran. Auf klimaschädliche Gase wie Desfluran und Lachgas wird im KSA verzichtet.

Strahlenschutz
Das Institut für Radiologie KSA Aarau ist von der Europäischen Gesellschaft für Radiologie (ESR) kürzlich für seinen vorbildlichen Strahlenschutz erneut mit 5 Sternen ausgezeichnet worden. Im Rahmen der Initiative EuroSafe Imaging bewertet die ESR in regelmässigen Abständen jeweils die Vorkehrungen der radiologischen Institutionen in Sachen Strahlenschutz und Patientensicherheit. Die Standards und Bewertungskriterien der ESR sind 2023 sogar erhöht worden. Nur rund ein Drittel der Zertifikatsbewerber haben nach den neuen Kriterien die höchste Punktzahl erreicht, darunter auch das Institut für Radiologie KSA Aarau – ein Erfolg für das gesamte Radiologie-Team in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Strahlenschutz und Medizinphysik.

Geringere Strahlendosis dank modernen Geräten: Verzicht auf Bleischürzen
Bei Röntgenaufnahmen, Durchleuchtungen und CT-Untersuchungen ist die Verwendung von Strahlenschutzmitteln wie Bleischürzen für Patientinnen und Patienten grundsätzlich nicht mehr erforderlich. Dies entspricht den neuesten europäischen Empfehlungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Empfehlungen des BAG (www.bag.ch: Patientenschutzmittel) wurden per 1.
Mai 2024 im KSA umgesetzt. Hintergrund dafür ist eine sorgfältige Risikoabwägung: Aufgrund der niedrigeren und zielgerichteten Strahlendosis der modernen radiologischen Verfahren ist die Wirkung von Schutzmitteln wie Bleischürzen für Patientinnen und Patienten nicht mehr relevant. Das Spitalpersonal trägt während radiologischen Untersuchungen weiterhin Schutzkleidung, weil es sich täglich in Strahlenbereichen aufhält. Der Verzicht auf Bleischürzen für Patientinnen und Patienten führt zu einer Reduktion von Rohstoffverbrauch und Sonderabfall.
Instandhaltung
In den Schweizer Spitälern richtet sich die Instandhaltung von Medizinprodukten «traditionell» nach den Vorgaben der Gerätehersteller. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass es sich dabei vielfach um Maximal-Vorgaben ohne realen Praxisbezug handelt. In der Abteilung Medizintechnik des KSA wurde eine evidenzbasierte Instanthaltungsstrategie (EBM) etabliert, die sich an realen Nutzungsdaten orientiert und einen schonenden Umgang mit personellen und finanziellen Ressourcen ermöglicht.

Dosimeter
Die meisten im Einsatz stehenden Dosimeter werden monatlich ausgewertet und erlauben keinen Rückschluss auf die Situation, die beim Personal zu einer erhöhten Dosis geführt hat. Es werden nun zusätzliche Dosimeter eingesetzt, die eine direkte Ablesbarkeit der aktuellen und kumulierten Dosis erlauben und Überschreitungen können rechtzeitig vermieden werden. Dadurch können Personen mit erhöhtem Risiko besser geschützt werden, was dem Spital und dem Personal eine bessere Arbeitssicherheit gewährt.

Recycling von Kontrastmitteln
Kontrastmittelreste aus radiologischen Abteilungen wurden bisher kaum gesammelt oder recycelt. Seit zwei Jahren nimmt das KSA jedoch am Programm
re:contrast von Bayer teil. Dieses Programm zielt darauf ab, die Umweltbelastung durch iodhaltige Kontrastmittel zu reduzieren. Im Jahr 2024 konnte das
KSA dadurch zwölf Liter iodhaltige Kontrastmittel dem Recyclingverfahren zuführen. Die Radiologiefachpersonen sammeln die Kontrastmittelreste in der Radiologie in Behältern und senden diese an Bayer zurück. Dort wird das
enthaltene Iod zurückgewonnen und kann anderweitig verwendet werden. Dieses Recyclingverfahren schont die Ressource Wasser und vermindert die Fördermenge von Iod aus der Natur.

Medikamentenretouren reduzieren
2023 wurden Medikamente im Wert von mehr als 1 Million Franken von den Stationen an die Spitalpharmazie retourniert. Die Spitalpharmazie
entsorgt diese Retouren nicht. Die Medikamente müssen jedoch aufwendig kontrolliert werden, bevor sie wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. 2024 lief darum spitalintern eine Sensibilisierungskampagne zu diesem Thema. Ziel war es, mit einfachen Mitteln die Medikamentenretouren von den Stationen zu minimieren und so Ressourcen zu schonen.
