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Wenn Krebsbetroffene in finanzielle Not geraten

14. August 2024

Eine Krebserkrankung kann zu finanziellen Notlagen führen. Für Betroffene ist das neben der Krankheitsbewältigung eine zusätzliche Belastung. Solche Notlagen werden oft nicht oder zu spät erkannt und angesprochen. In vielen Fällen kann jedoch der Spital-Sozialdienst oder die Krebsliga Aargau bei der Suche nach Lösungen weiterhelfen.

  • Autor / Autorin KSA
  • Lesedauer ca. 5 Minuten
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Krebs-Betroffene und ihre Angehörigen durchleben während einer Erkrankung und Behandlung meist schwierige und belastende Zeiten. Zu den körperlichen Symptomen wie Schmerzen, Schwäche und anderen körperlichen Beeinträchtigungen kommt die psychische Belastung durch die Diagnose und je nach Verlauf und Behandlungsmassnahmen auch die Belastung einer ungewissen Prognose.

Finanzielle Risiken einer Krebserkrankung

Dass eine Krebserkrankung auch finanzielle Risiken bergen kann und Betroffene zusätzlich belastet, wird eher selten thematisiert. Doch ein Teil der Krebsbetroffenen sieht sich aufgrund der Folgen ihrer Erkrankung auch mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse konfrontiert. Betroffene, die sich bereits in schwierigen finanziellen Verhältnissen befinden, ältere Personen mit niedriger Rente, Alleinstehende und Alleinerziehende, können durch die Erkrankung in noch grössere finanzielle Schwierigkeiten geraten. Andere bringt das aufgrund der Erkrankung geringere Einkommen (Krankentaggeld) in Schieflage. Wegen vermehrter ambulanter Behandlungen oder stationären Aufenthalten entstehen bspw. höhere Fahrkosten oder Betreuungskosten für die Kinder, die Selbstbeteiligung bei den Gesundheitskosten steigt unerwartet aufgrund einer hoch gewählten Franchise, die Kosten für gemietete oder abonnierte Dienstleistungen, Geräte oder anderes laufen weiter, obwohl sie nicht mehr genutzt werden können – es gibt viele Gründe, die sich während einer Krebserkrankung negativ auf die wirtschaftliche Situation eines Haushalts auswirken können. Die Folgen: Die Lebensqualität verschlechtert sich. Die zusätzliche Belastung hat einen negativen Einfluss auf die Behandlung und den Genesungsprozess. In Extremfällen vernachlässigen Betroffene gar ihre Behandlungsempfehlungen, sehen von weiteren Arztbesuchen ab oder halten sich aufgrund der Kosten nicht an die Medikamentenverordnungen. Ein Teufelskreis.

Früherkennung der finanziellen Notlage ist wichtig

Oft wird eine durch eine Krebserkrankung verursachte finanzielle Notlage sowohl von den Betroffenen als auch von den behandelnden oder pflegenden Fachpersonen in den Gesundheitsinstitutionen zu spät erkannt oder unterschätzt. Ein frühzeitiges Ansprechen der Problematik wäre jedoch wichtig. Sei es durch die Betroffenen selbst oder aber im Rahmen einer Befragung während des Behandlungsprozesses. Wird das Risiko einer finanziellen Zusatzbelastung durch die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann auch der Sozialdienst resp. die sozialrechtliche Beratung des Spitals weiterhelfen und/oder bei der Suche nach Unterstützungs- und anderen Lösungsmöglichkeiten behilflich sein.

Der Sozialdienst unterstützt und vermittelt Kontakte

Das Angebot des Spital-Sozialdienstes steht allen Patientinnen und Patienten des Kantonsspitals Aarau zur Verfügung. Eine Kontaktaufnahme durch eine diplomierte Sozialarbeiterin oder einen Sozialarbeiter erfolgt jeweils nach einer entsprechenden Anmeldung durch den Arztdienst. Aus diesem Grund ist auch das Ansprechen der Problematik zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlung wichtig. Der Sozialdienst kann nur aktiv werden, wenn er einen entsprechenden Hinweis resp. Auftrag über den Arztdienst erhält.

Nach dem Erstkontakt und Klärung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse wird gemeinsam nach Lösungs- und Hilfsmöglichkeiten gesucht. Neben der beratenden Dienstleistung zur Krankheits- und Situationsbewältig werden auch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten geprüft und versicherungstechnische oder sozialrechtliche Fragen abgeklärt. Der Spital-Sozialdienst verfügt dabei über die notwendigen Kontakte und Informationen und tritt als professioneller Vermittler auf.

Auch das Team der Krebsliga Aarau unterstützt ambulante Patientinnen und Patienten bei Fragen rund um die finanzielle Situation, Sozialversicherungsleistungen, Entlastungsmöglichkeiten zu Hause, arbeitsrechtliche Themen oder administrative Aufgaben oder übernimmt längerfristige Beratung und Begleitung. Krebsbetroffene oder ihre Angehörigen können sich selbst ohne Zuweisung durch die Ärzteschaft direkt bei der Krebsliga melden.

Die Bewältigung einer Krebserkrankung ist komplex und betrifft in den meisten Fällen auch das sozioökonomische Umfeld der Betroffenen. Bestehende oder mit der Erkrankung entstandene finanzielle Probleme sollten zu einem möglichst frühen Zeitpunkt angesprochen werden, damit gemeinsam eine Lösung gesucht werden kann, die zur Entlastung und damit auch zu einer Verbesserung des Genesungsprozesses beiträgt.

Kontakt «Krebsliga Aargau»:

Tel. +41 62 834 75 86
Mail: admin@krebsliga-aarau.ch

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