Was tun bei verklebten Augen?

Wenn die Augen Sekret produzieren, tränen, brennen oder gerötet sind, ist der Leidensdruck für die Betroffenen hoch. Grund dafür ist, dass die Augen einer der empfindlichsten Bereiche unseres Körpers sind. Somit werden auch leichte Symptome als sehr störend wahrgenommen. Da jedoch die Ursache dieser Beschwerden meistens nicht infektiös und nicht bedrohlich ist, ist der Augenarzt nach der Untersuchung oft nicht alarmiert.
 

Auf die Qualität des Tränenfilms kommt es an

Die häufigste Ursache der oben beschriebenen Symptomatik ist eine Störung des Tränenfilms. Als Tränenfilm wird eine sehr dünne, gleichmässig verteilte Tränenflüssigkeitsmenge bezeichnet, die an der Vorderseite des Auges ist und eine perfekte glatte Grenzschicht zwischen Luft und Auge herstellt. Durch diesen Film auf der Oberfläche des Auges wird einerseits die ungestörte Lichtbrechung und somit eine perfekte Sehschärfe erreicht; zusätzlich ermöglicht er die Regulation, Regeneration und Verteidigung der Augenoberfläche.

Der Tränenfilm wird mit jedem Lidschlag, d. h. zirka alle 5 bis 10 Sekunden, erneuert. Durch den Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit regelmässig über unser Auge verteilt und die Oberfläche feucht und frei von Staub und Schmutzpartikeln gehalten. Während der Nacht jedoch sind unsere Augenlider geschlossen. Dann sammeln sich in der Augenoberfläche und -flüssigkeit tote Zellen, Staubpartikel und abgetötete Bakterien. Diese Sekretion konzen­triert sich gerne im Lidwinkel. Entweder trocknet sie aus und  stellt so den sogenannten Schlafsand her, oder sie verbleibt als gelbliche klebrige Flüssigkeit. Vor allem, wenn die Augen gereizt sind, kommt es zu einer Überproduktion des Tränenfilms, der sich dann in den Augenwinkeln sowie an den oberen und unteren Augen­rändern festsetzt. Der häufigste Grund einer dauer­haften Reizung des Auges ist eine suboptimale Qualität des Tränenfilms, das sogenannte trockene Auge.

So lassen sich Beschwerden lindern

Um diese Symptomatik zu lindern, sollte man den Tränenfilm bzw. seine verschiedenen Schichten pflegen oder ersetzen. Um das zu erreichen, empfiehlt es sich zuerst, befeuchtende Augentropfen mehrmals pro Tag zu verwenden, um die wässrige Schicht zu ersetzen. Um die ölige Schicht zu unterstützen, sind Augensalben oder Tränenersatzmittel/Sprays mit öligem Anteil hilfreich.

Langfristig ist eine Wärmebehandlung der Lidränder sinnvoll, um die Eigenproduktion der öligen Schicht zu fördern. Hierzu wärmt man ein- bis zweimal pro Tag für ein paar Minuten die Lider; anschliessend appliziert man mit einem Wattestäbchen etwas Druck unterhalb der Wimpern Richtung Lidkante. Diese Pflege muss mehrere Wochen durchgeführt werden, um einen Erfolg zu zeigen.

Sollte sich dadurch keine Besserung zeigen und sollten die Beschwerde zunehmen (Schmerz sollte es nie geben!), ist ein neuerlicher Besuch beim Augenarzt nötig, um seltenere Ursachen auszuschliessen.