Blog

Was für ein K(r)ampf

10. April 2024

Einmal Krampfadern, immer Krampfadern? Das ist nur einer der vielen Mythen, die sich um die unliebsamen, geschlängelten Venen ranken. Doch was ist dran – und was kann man gegen die unfreiwilligen Weggefährten tun? Matthias Knittel, Leitender Arzt für interventionelle Phlebologie am Kantonsspital Aarau, ist Experte auf dem Gebiet. Und weiss: Mit Krampfadern ist nicht zu spassen. 

  • Autor / Autorin Dr. med. Matthias Knittel
  • Lesedauer ca. 6 Minuten
Teilen

Die 90-jährige Patientin hat Respekt vor medizinischen Eingriffen, doch die Schmerzen lassen ihr einfach keine Ruhe. Seit sechs Monaten quält sie eine offene Stelle am Innenknöchel – verursacht durch eine Krampfader. «Die klassische Kompressionstherapie hat bei ihr leider keine anhaltende Besserung gebracht», erinnert sich Matthias Knittel. Deshalb hat sie sich dann für eine Lasertherapie entschieden. «Zwei Monate später war die offene Stelle vollständig verheilt – und die Patientin glücklich.» 

Bei Krampfadern liegt in den meisten Fällen eine genetische Veranlagung vor. Aber auch das Alter, hormonelle Veränderungen und der Lebenswandel spielen eine Rolle. Die Hauptursachen für das Bestehen einer Krampfadererkrankung sind Bewegungsmangel, Übergewicht und vorwiegend stehende Tätigkeiten. «Die beste Prävention ist Ausdauersport wie Nordic Walking, Schwimmen oder Velofahren», verrät der Arzt. Das Überschlagen der Beine gehöre hingegen nicht zu den Risikofaktoren. «Das Gerücht rührt wahrscheinlich daher, dass Krampfadern häufig in der Kniekehle ihren Ausgangspunkt haben.»  

 

Kompressionstherapie, Laserbehandlung oder operativer Eingriff 

Nicht immer verursachen Krampfadern Schmerzen. Auch Juckreiz und diverse Hautveränderungen – von bräunlichen Verfärbungen im Innenknöchelbereich bis hin zu Schwellungen der Beine – sind typische Symptome. «Wir unterscheiden sechs Stadien», erklärt Matthias Knittel. Eine offene Stelle sei das höchste Stadium. Ziel ist eine frühzeitige Behandlung, um dies zu vermeiden. Krampfadern während einer Schwangerschaft sollten indes immer abgeklärt werden.  

Meist startet die Behandlung mit einer Kompressionstherapie. Tritt keine langfristige Besserung ein, gibt es zwei Möglichkeiten: einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Stammvene operativ entfernt wird, oder eine Behandlung mittels Laser oder Radiofrequenz, bei der die Stammvene durch Wärme verschlossen wird, sodass der Körper sie selbst abbauen kann. Das KSA bietet beide Methoden an. «Der minimalinvasive Eingriff verdrängt die Operation allerdings zunehmend», erklärt der Mediziner. Vorteil: Es ist weder eine Narkose noch ein Schnitt in der Leiste erforderlich. 

 

Frauen sind häufiger betroffen als Männer 

Wer unter Krampfadern leidet, neigt meist auch zu Besenreisern. Letztere stellen indes ein rein ästhetisches Problem dar, das nicht in der Bildung von Krampfadern mündet. Gemeinsame Ursache ist häufig eine angeborene Venenschwäche. Betroffen von einer sogenannten chronischen Veneninsuffizienz sind 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung – Frauen häufiger als Männer. Sichtbare Krampfadern weisen 12 bis 16 Prozent auf. 

Krampfadern betreffen übrigens nicht nur die Beine. Bei Frauen können sie auch im kleinen Becken auftreten, wo sie zu diffusen Unterbauchbeschwerden und schmerzhaften Krampfadern im Genitalbereich führen können. «Deshalb sollte man den Arztbesuch nicht auf die lange Bank schieben», warnt der Experte.  

So harmlos eine Krampfader anmuten mag, so gefährlich kann sie sein. Eine tiefe Beinvenenthrombose kann im schlimmsten Fall eine tödliche Lungenembolie auslösen. Die Behandlung von Krampfadern ist relativ einfach und risikoarm. «Nach drei Monaten sieht man in der Regel nichts mehr von den verdickten Venen», so der Spezialist. Selbst wenn aufgrund der genetischen Veranlagung neue Krampfadern entstehen können, ist eine Therapie keineswegs sinnlos. «Das Ziel einer Behandlung ist, die erkrankten Venen komplett auszuschalten.» Und so das Risiko für das Entstehen neuer Krampfadern und Komplikationen zu minimieren. 

Angiologie KSA – Bei uns sind Sie in guten Händen

Neben der Behandlung von allgemeinen Gefässerkrankungen gehören folgende Schwerpunkte zu unserem Leistungsangebot:

•    Behandlung von Durchblutungsstörungen
•    Interventionelle Angiologie
•    Phlebologie und Lymphologie
•    Konservative Angiologie, Haemostaseologie
•    Wundbehandlung
•    Duplexsonographie

Unser gefässmedizinisches Team garantiert eine individuelle, kompetente und fürsorgliche Betreuung und Behandlung und steht im Notfall rund um die Uhr für Sie zur Verfügung.

Autor / Autorin