«Viele wissen nicht, dass man Bluthochdruck vorbeugen kann»
17. Mai 2023Heute, am 17. Mai, ist der Welt-Hypertonie-Tag. Was genau ist Bluthochdruck eigentlich, wie entsteht er und welche Gefahren birgt er?
- Autor / Autorin KSA
- Lesedauer ca. 3 Minuten
- Themen Ratgeber Herz / Kreislauf / Gefässe
«Das A und O ist die Prävention.» Roxana Wimmer, Oberärztin Allgemeine Innere und Notfallmedizin am Kantonsspital Aarau, fällt gleich mit der Tür ins Haus. Prävention? Klingt einfach. Wer keinen Bluthochdruck bekommt, muss ihn auch nicht wieder loswerden.
Doch so einfach ist das nicht. Weltweit leiden über eine Milliarde Menschen an Bluthochdruck. In der Schweiz ist etwa jede vierte Person betroffen – ein Grossteil weiss allerdings gar nichts davon. «Dabei erhöht Hypertonie nachweislich das Risiko für Herzinfarkte, Herzversagen, Schlaganfälle und Nierenschäden», warnt Roxana Wimmer. Die Statistik beunruhigt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit knapp 30 Prozent die häufigste Todesursache in der Schweiz.
Blutdruck sollte regelmässig gemessen werden
Bluthochdruck, der erhöhte Druck des Blutes auf die Arterien also, wird dann zur Gefahr, wenn er permanent besteht. Auch nachts beispielsweise. Da Symptome – Kopfschmerzen, Nasenbluten, Sehstörungen – nur selten auftreten, bleibt die Erkrankung oft unentdeckt. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck regelmässig zu überprüfen.
Das geschieht mit Hilfe eines Blutdruckgeräts, dessen Manschette um den Oberarm gelegt und dann aufgepumpt wird. Beim Hausarzt, in der Apotheke oder auch ganz unkompliziert zu Hause. «Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten beim Messen entspannt sind. Der Arm sollte auf der Höhe des Herzens auf dem Tisch liegen», erklärt Roxana Wimmer.
Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress
Relevant sind zwei Werte: der sogenannte systolische Wert, der den Druck während der Kontraktion des Herzmuskels misst, und der diastolische Wert, der den Druck in dem Moment misst, in dem sich das Herz wieder entspannt. Ab einem Wert von 130 zu 80 mmHg spricht man von Hypertonie oder Bluthochdruck. Ein einzelner Wert ist allerdings wenig aussagekräftig. «Aufregung, Anstrengung oder Stress treibt den Blutdruck in die Höhe.» Ideal ist eine Messung über 24 Stunden.
Nur in rund zehn Prozent aller Fälle liegt dem Bluthochdruck eine medizinische Ursache zugrunde. Spezialistinnen und Spezialisten der Kardiologie, Nephrologie und Endokrinologie arbeiten bei der Abklärung Hand in Hand. Bei Patientinnen und Patienten mit undefinierbarer Ursache versucht man, neben der medikamentösen Behandlung die Lebensweise zu optimieren, denn es gibt eindeutige Risikofaktoren für Bluthochdruck: Übergewicht, eine zu salzreiche Ernährung, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Stress.
Bei fehlenden Symptomen fehlt oft die Motivation zur Veränderung
Sowohl Prävention als auch Therapie spielen eine Rolle in der Minderung dieser Risikofaktoren. Neben der Einschränkung des Nikotin- und Alkoholkonsums empfiehlt Roxana Wimmer vor allem regelmässige Bewegung und die Umstellung auf eine mediterrane Ernährung. Gegen Stress als Ursache kann autogenes Training helfen. «Das hört sich alles so einfach an, aber gerade bei fehlenden Symptomen mangelt es oft an der Motivation zu einer Veränderung des Lebensstils.»
Doch es gibt auch positive Beispiele. «Ich hatte kürzlich einen 60-jährigen Patienten mit dem klassischen Risikoprofil: Übergewicht, Raucher, wenig Bewegung», erzählt Roxana Wimmer. «Er hat erfolgreich abgenommen und wieder begonnen, Sport zu machen. Und siehe da: Wir konnten die Medikamentendosis halbieren.» Diagnostiziert man den Bluthochdruck frühzeitig und optimiert man umgehend seinen Lebensstil, besteht sogar die Möglichkeit, dass die Medikamente ganz abgesetzt werden können. «Sogar ein Couchpotato kann seinen Blutdruck wieder in den Griff bekommen. Es braucht allerdings viel Disziplin – und Geduld», so Roxana Wimmer.
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Als eigenständige Abteilung der Medizinischen Uniklinik ist die Allgemeine Innere und Notfallmedizin sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich auf der Notfallstation und im medizinischen Ambulatorium tätig. Dabei wird die Grundversorgung der Patientinnen und Patienten mit körperlichen und seelischen Beschwerden in der Notfall-, Akut- und Langzeitversorgung abgedeckt. Um den komplexen Krankheitsbildern gerecht zu werden, ist ein interdisziplinärer und interprofessioneller Ansatz wichtig.
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