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Tipps für eine starke Hüfte

14. Januar 2022

Über 23 000 künstliche Hüftgelenke werden pro Jahr in der Schweiz eingesetzt. Was unserem zweitgrössten Gelenk guttut und was nicht: Prof. Dr. med. Lorenz Büchler, Leitender Arzt am KSA, gibt Auskunft.

  • Autor / Autorin Prof. Dr. med. Lorenz Büchler
  • Lesedauer ca. 3 Minuten
  • Themen Bewegung
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Bis zu 100 Millionen Schritte macht der Mensch in seinem Leben, unzählige Male beugt, bückt, setzt, streckt oder dreht er sich, und jedes Mal rotiert die Kugel in der Pfanne des Hüftgelenks. Nach dem Kniegelenk ist es das zweitgrösste Gelenk des menschlichen Körpers. Knorpelgewebe sorgt für eine reibungsarme, schmerzfreie Beweglichkeit im Gelenk. Ist diese Gleitschicht lückenhaft oder gar aufgebraucht, reibt Knochen auf Knochen und es drohen die Qualen der Hüftarthrose – mit Ausstrahlung in die Leiste, das Gesäss, den Oberschenkel oder das Knie. Anfangs melden sich die Beschwerden beim Anlaufen, nach längerer Belastung auf Wanderungen, beim Treppensteigen oder auf unebenem Boden; mit der Zeit werden die Schmerzen stärker und die Bewegungseinschränkung nimmt zu – jeder Schritt wird zur Qual und schliesslich tut die Hüfte auch im Liegen weh.

Arthrose gilt als unheilbar

Der Verschleiss des Knorpels hat viele Gründe: Übergewicht, Unfälle (Becken- oder Schenkelhalsbrüche), Rheuma und Infektionen können den Knorpel zerstören. Am häufigsten ist laut Prof. Dr. med. Lorenz Büchler, Leitender Arzt Hüft- und Beckenchirurgie der Klinik für Orthopädie und Traumatologie des KSA, die sogenannte primäre Hüftgelenksarthrose, bei der die Ursache unklar beziehungsweise zum Teil genetisch bedingt ist. «Eine Arthrose kann mit Medikamenten oder Spritzen ins Gelenk nicht geheilt werden», erklärt Büchler. Um die Mobilität des Patienten zu erhalten, sei eine Therapie des Schmerzes wichtig. «Sehr gut wirksam sind Rheumamittel oder jede andere alternative Form der Schmerztherapie, auf die die Patientin oder der Patient gut anspricht.» Im Alltag sei auf schmerzauslösende Betätigungen möglichst zu verzichten. Eine zunehmende Bewegungseinschränkung der Hüfte, wie Mühe, Strümpfe anzuziehen, sei ein Zeichen der fortgeschrittenen Arthrose und könne durch eine Therapie nicht verbessert werden. «Deswegen ist eine physiotherapeutische Beübung des Gelenkes oft wenig hilfreich.»

Was die Hüfte stark macht

Hüftgelenkserkrankungen sind sehr häufig. Jedes Jahr wird über 23 000 Personen in der Schweiz (Frauen und Männer sind in etwa gleich häufig betroffen) ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Mittlerweile ein unkomplizierter Eingriff, der rund 100 Minuten dauert. «Der Einbau einer Hüftgelenksprothese ist dann sinnvoll, wenn die Patienten trotz konservativer Massnahmen unter Schmerzen leiden und im Alltag, Beruf oder beim Sport stark eingeschränkt sind», so Büchler.

«Sehr hilfreich ist, nicht zu rauchen. Nach der Operation ist es wichtig, der Hüfte genügend Zeit zu geben, um abzuheilen. Das heisst, in den ersten paar Wochen nach der Operation muss auf Überbelastungen des Gelenks verzichtet werden.» Viele Prothesen wurden in der Schweiz entwickelt und etliche werden auch hierzulande produziert. Die zementfreie Verankerung ist Standard. Im Verlauf von vier bis sechs Wochen wächst Knochen an das Implantat, bis Schaft und Pfanne aus Titan fast untrennbar mit dem Körper verbunden sind. Für den Kopf und die Pfanneneinsätze werden meist Keramik und spezielle Kunststoffmaterialen verwendet, alle mit sehr hoher Abriebfestigkeit.

Trotzdem macht es Sinn, sorgsam mit seinem Hüftgelenk umzugehen. Das bedeutet: Falls möglich Übergewicht reduzieren. Bewegung ist zwar wichtig, vor allem Mannschaftssportarten belasten die Hüfte aber sehr stark und sind ein Risiko für Unfälle. Die nachfolgenden Tipps hingegen stärken die Hüfte.

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