KSA Aarau schreibt wieder schwarze Zahlen
18. April 2024Entgegen dem Branchentrend konnte das Kantonsspital Aarau das Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 2.5 Millionen auf 35 Millionen Franken steigern. Das KSA Aarau schloss 2023 mit einer schwarzen Null ab.
Das Kantonsspital Aarau hat im Jahr 2023 erstmals in seiner Geschichte mehr als 30'000 stationäre Patientinnen und Patienten behandelt. Diese erfreulichen Fallzahlen trugen massgeblich zur Umsatzsteigerung bei: Das KSA Aarau hat insgesamt 768 Millionen Franken umgesetzt. Das sind 34.3 Millionen mehr als im Vorjahr. Mit 313 Millionen Franken blieben die Einnahmen aus ambulanten Behandlungen im Vergleich zu 2022 stabil.
Neben den Einnahmen sind am Kantonsspital Aarau aber auch die Kosten gestiegen. Der Personalaufwand war der grösste Kostenblock. Er lag 2023 bei rund 467 Millionen Franken. Das sind 19.9 Millionen mehr als im Vorjahr. Ein Grund für die Mehrausgaben sind der Fachkräftemangel und der damit einhergehende zeitweise notwendige Einsatz von Temporärkräften. Zudem decken die kantonalen Abgeltungen für Gemeinwirtschaftliche- und Vorhalteleistungen die Kosten beispielsweise für den 24/7-Notfallbetrieb noch immer nicht. Die Tarife für ambulante Behandlungen sind kaum kostendeckend und die stationären Tarife sind unbefriedigend.
Diese seit Jahren bekannten Probleme der Spitalfinanzierung hatten Auswirkungen auf das KSA Aarau: Ausgelöst durch die Tragbarkeitsrechnung des geplanten Neubaus, wurde 2022 beim Kanton eine Finanzhilfe beantragt. Mit der im Mai 2023 gesprochenen Finanzhilfe in der Höhe von 240 Millionen Franken stellen sich Regierung und Parlament hinter das Kantonsspital Aarau. Sie bestätigen damit die zentrale Bedeutung des KSA Aarau für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung.
KSA Aarau steigert EBITDA-Marge
Bemerkenswert: Entgegen dem Branchentrend konnte das KSA Aarau das Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 2.5 Millionen Franken auf 35 Millionen steigern. Die EBITDA-Marge stieg von 4,4 Prozent im Jahr 2022 auf 4.6 Prozent.
Damit ist das KSA Aarau zwar noch weit weg von der vom Kanton geforderten Marge von 10 Prozent – aber zurück in den schwarzen Zahlen. Das KSA Aarau schloss das Jahr 2023 mit einem Überschuss von 127'000 Franken ab – also einer schwarzen Null. Noch im Vorjahr verzeichnete das KSA Aarau einen Verlust von 4,2 Millionen Franken. «Wir sind stolz auf den Effort unsere Mitarbeitenden, die das KSA trotz schwierigem Marktumfeld wieder in die Gewinnzone geführt haben. Ihnen möchte der Verwaltungsrat herzlich danken», sagt Verwaltungsratspräsident und CEO a.i. Dr. Daniel Lüscher.
Auch die KSA Praxiszentrum AG am Bahnhof in Aarau, das kürzlich eröffnete KSA Praxiszentrum in Lenzburg und die Spital Zofingen AG erfreuten sich bei der Bevölkerung steigender Beliebtheit. Trotz erfreulichen Wachstumszahlen musste das unter anderem auf Altersmedizin und Palliative Care spezialisierte Spital Zofingen wegen steigenden Kosten einen Verlust von 4 Millionen Franken ausweisen. Damit verzeichnet die KSA Gruppe mit ihren 5455 Mitarbeitenden über alle Standorte betrachtet ein Defizit von 3,7 Millionen Franken – dies bei einem Umsatz von 848 Millionen Franken. Die Betriebsmarge der Gruppe blieb mit 4.7 Prozent stabil.
Neuer CEO und 1. Quartal über Budget
Der im Sommer 2023 neu zusammengestellte Verwaltungsrat unter Präsident Dr. Daniel Lüscher wird die Sanierung des KSA weiterführen und im Sommer der Öffentlichkeit in Abstimmung mit dem Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Aargau eine Strategie zur Neupositionierung der KSA Gruppe vorlegen. Umsetzen wird diese ambitionierte Strategie der neue CEO Dr. Markus Meier, der im August 2024 seine Stelle antreten wird. Meier kennt das Einzugsgebiet bestens und hat vertiefte Erfahrung mit Turnaround-Prozessen.
Das KSA ging mit viel Schwung vom 2023 ins 2024 – auch finanziell: Die Einnahmen im ersten Quartal 2024 waren höher als budgetiert, und die Indikatoren für das zweite Quartal stimmen ebenfalls positiv. Trotzdem ist das KSA – wie andere Gesundheitsinstitutionen in der Schweiz auch – künftig auf faire Tarife und die kostendeckende Abgeltung von Vorhalte- und gemeinwirtschaftlichen Leistungen angewiesen.