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«Jede Zigarette ist eine zu viel»

31. Mai 2022

Allein in der Schweiz wird jährlich bei 3900 Menschen Lungenkrebs diagnostiziert. Die Hauptursache: Nikotinkonsum. Das Kantonsspital Aarau bietet deshalb professionelle Unterstützung auf dem Weg zum Rauchstopp.

  • Autor / Autorin KSA
  • Lesedauer ca. 5 Minuten
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Die Folgen von Zigarettenkonsum sind jährlich für sieben Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich. Herzkreislauferkrankungen, Gefässverkalkungen, Tumorleiden, chronische obstruktive Lungenerkrankungen – die Liste der Erkrankungen, die durch Nikotin ausgelöst werden, ist lang. Lungenkrebs ist bei Männern weltweit der häufigste Grund für krebsbedingten Tod, bei Frauen der zweithäufigste.

Auch in der Schweiz werden jedes Jahr rund 3900 Neuerkrankungen von Lungenkrebs diagnostiziert. Umweltfaktoren können das Erkrankungsrisiko zwar erhöhen, die Hauptursache bleibt jedoch weiterhin klar der Nikotinkonsum. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation den Weltnichtrauchertag lanciert, der jedes Jahr am 31. Mai stattfindet. Ziel der Kampagne ist es, Menschen weltweit in ihrem Bestreben zu unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Rechtzeitig auf Symptome reagieren

Lungentumoren können sich auf verschiedenste Arten manifestieren. Eines der typischsten Symptome ist ein andauernder Husten. Sobald blutiger Auswurf auftritt, sollten Betroffene unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Auch Schmerzen im Brustkasten, Atemnot oder plötzlich auftretende und unbegründete Heiserkeit sollten nicht längerfristig ignoriert werden.

«Die Überlebenschancen hängen stark davon ab, in welchem Erkrankungsstadium der Tumor entdeckt und behandelt wird», erklärt Dr. med. Gabrielo Mauro Tini, leitender Arzt Pneumologie und Schlafmedizin im Kantonsspital Aarau. Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2011 hat zudem ergeben, dass eine Vorsorgeuntersuchung mittels Computertomographie bei Menschen mit hohem Risikoprofil nützlich sein kann. Das Risiko, an einem Lungenkarzinom zu versterben, kann um 20 Prozent reduziert werden.

Das Überraschende: Das Risiko, eine Zigarettenrauch-bedingte Erkrankung zu erleiden, steigt nicht in jedem Fall mit dem Ausmass des Zigarettenkonsums. «Jede Zigarette ist eine zu viel», erklärt Dr. med. Gabrielo Mauro Tini. Wie stark einem der Nikotinkonsum zusetzt, hat aber in vielen Fällen auch mit der Veranlagung zu tun. «Es gibt Menschen, die trotz intensivem Nikotinkonsum keine schweren Strukturveränderungen der Lunge entwickeln. Währenddessen rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher bereits bei einem verhältnismässig niedrigen Zigarettenkonsum schwere Folgen davonträgt».

Rauchstopp rettet Leben

Klar ist: Der Rauchstopp lohnt sich für alle. Wer aufhört zu rauchen, kann das Risiko, an einem Zigarettenrauch-bedingten Tumor zu erkranken, in den ersten 10 bis 15 Jahren halbieren. Im weiteren Verlauf nimmt das Risiko weiter ab.

Das Kantonsspital Aarau setzt deshalb auf Rauchstopp-Sprechstunden, in denen Betroffene mit professioneller Unterstützung dazu motiviert werden, von der Nikotinsucht loszukommen. Die Rauchstopp-Sprechstunde steht allen Personen offen, die mit dem Rauchen aufhören möchten. Gemeinsam mit einer Expertin erfassen sie in einem ersten Schritt ihr Rauchverhalten. «Es ist wichtig zu verstehen, welchen Nutzen das Rauchen jemandem bringt», erklärt Lydia Eisenmann, diplomierte Pflegefachfrau und Rauchstopp-Beraterin im Kantonsspital Aarau. Vielfach seien es Belohnungssituationen oder soziale Kontakte, die den Griff zur Zigarette begünstigen. «Es reicht nicht, den Menschen zu sagen, dass Rauchen schädlich ist. Das wissen sie bereits», so Eisenmann.

Rauchstopp-Beratung ist keine Polizeistunde

Hilfreicher sei es, gezielt Ersatzhandlungen fürs Rauchen zu finden und persönliche Gewinne durchs Nichtrauchen zu definieren. Durchschnittlich besteht die Rauchstopp-Therapie aus vier Sitzungen, die über mehrere Wochen verteilt werden und mit einer Rückfallprophylaxe enden.

Besonders wichtig: Raucherinnen und Raucher müssen nicht top motiviert in die Rauchstopp-Sprechstunde kommen – ein Grundinteresse reicht. Gemeinsam mit der Rauchstopp-Expertin wird eine individuelle Auslegeordnung gemacht, um den Konsum schrittweise zu reduzieren oder den sofortigen Rauchstopp anzugehen. «Die Rauchstopp-Beratung ist keine Polizeistunde, sondern eine Beratung und ein konstruktives Coaching», so Eisenmann.

Rauchstopp-Sprechstunde

Frau Lydia Eisenmann ist Expertin für Nikotinberatung & Tabakentwöhnung. Sie unterstützt Sie beim Rauchstopp sowie beim Absetzen von Heat-not-Burn-Produkten (z. B. IQOS). Dabei arbeitet sie eng mit unserem ärztlichen Team zusammen und setzt sowohl Medikamente gegen die körperliche Abhängigkeit als auch Strategien, welche die Gewohnheiten durchbrechen, ein.

Information Rauchstopp-Sprechstunde

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