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Im Gleichgewicht bleiben: so schützen Sie sich vor Stürzen

19. Dezember 2024

Stürze passieren schnell, die Folgen sind oft gravierend. Wie das KSA vorbeugt – und was Sie selbst tun können.

  • Autor / Autorin Juliane Wenke-Zobler
  • Lesedauer ca. 3 Minuten
  • Themen Pflege
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Ein Moment der Unachtsamkeit, ein falsch gesetzter Schritt – und schon passiert es: Man gerät ins Wanken, die Kontrolle schwindet, der Sturz scheint unausweichlich. Gemäss Beratungsstelle für Unfallprävention stürzen in der Schweiz jedes Jahr rund 290’000 Menschen bei Freizeitaktivitäten, 17’000 davon so schwer, dass sie medizinisch behandelt werden müssen. Besonders betroffen sind ältere Menschen: Jede dritte Person über 65 stürzt mindestens einmal im Jahr. Doch Stürze können in jedem Alter auftreten. Mit der richtigen Prävention lassen sich viele Unfälle vermeiden. Wie das Kantonsspital Aarau (KSA) vorgeht – und wie Sie sich schützen können.

Ursachen und Risiken: Wer stürzt warum?

«Das Risiko zu stürzen, hängt von vielen Faktoren ab», erklärt Iren Bischofberger, Klinische Pflegewissenschaftlerin am KSA. Im Alltag gehören Stolperfallen wie lose Teppiche, unzureichende Beleuchtung und rutschige Oberflächen zu den häufigsten Ursachen. Hinzu kommen Eile, unachtsames Gehen oder das Tragen ungeeigneter Schuhe.

Auch körperliche Faktoren spielen eine Rolle: Muskelabbau, Gleichgewichtsprobleme oder chronische Erkrankungen wie Parkinson und Arthritis erhöhen das Risiko. «Medikamentennebenwirkungen, etwa Schwindel oder Benommenheit, sind ebenfalls häufige Gründe», ergänzt Juliane Wenke, Klinische Pflegewissenschaftlerin am KSA. 

Konsequenzen: mehr als nur ein blauer Fleck

Stürze führen nicht nur zu psychischen Belastungen wie Sturzangst oder sozialer Isolation, sondern auch zu erheblichen körperlichen Schäden. «Hüftfrakturen sowie Kopfverletzungen bis hin zu Hirnblutungen gehören zu den schwersten Verletzungen», weiss Wenke. Auch langfristige Folgen wie eine reduzierte Mobilität oder Pflegebedürftigkeit sind keine Seltenheit. «Für ältere Patienten kann ein Sturz das Ende der Selbstständigkeit bedeuten», betont Bischofberger. 

Prävention im Spital

Sturzprävention ist deshalb ein zentrales Anliegen der Pflege am KSA. «Wir haben dieses Jahr ein systematisches Programm zur Sturzprävention implementiert, damit die niedrigen Sturzraten auch so bleiben», erklärt Bischofberger. «Dennoch können wir nicht alle Stürze vermeiden, wenn wir die Bewegung fördern wollen.» Die meisten Stürze am KSA führen aber zu keinen Verletzungen, was auch auf die gezielte Präventionsarbeit zurückzuführen ist.

Das Programm umfasst eine frühzeitige Risikoeinschätzung bei der Aufnahme und gezielte Bewegungsförderung. «Wir sensibilisieren Mitarbeitende und Patienten gleichermassen, und das zeigt Wirkung», so Wenke.
Auch zuhause können Menschen aktiv werden, um ihr Sturzrisiko zu senken. «Es ist wichtig, dass sich jeder bewusst macht: Man hat die Möglichkeit, etwas zu ändern», betont Wenke.

Tipps für einen sturzfreien Alltag

  1. Bewegung fördern: Regelmässiges Training von Kraft, Gleichgewicht und Koordination ist essenziell. Angebote wie die von Pro Senectute oder www.sichergehen.ch helfen, Sturzrisiken aktiv zu senken.
  2. Umgebung sicher machen: Stolperfallen wie Teppiche oder lose Kabel sollten entfernt, rutschige Flächen gesichert und helles Licht geschaffen werden.
  3. Hilfsmittel nutzen: Gut angepasste Gehhilfen, Anti-Rutsch-Matten und stabile Schuhe erhöhen die Sicherheit.
  4. Nebenwirkungen von Medikamenten beachten: Bei neuen oder geänderten Medikamenten sollte zum Beispiel auf Schwindel geachtet werden.
  5. Zeit nehmen: Gehen, Aufstehen oder Positionswechsel sollten achtsam und bewusst ausgeführt werden.

Gemeinsam gegen Stürze

Viele Stürze sind vermeidbar – mit der richtigen Prävention und einem klaren Bewusstsein für Risiken. «Wichtig ist, dass alle etwas tun können», betont Wenke. «Das Thema ist vielseitig, aber niemand ist ihm ausgeliefert. Es gibt viele Möglichkeiten, gegenzusteuern, und es gibt Unterstützung.» Mit gezielter Bewegung, einer sicheren Umgebung und kompetenter Hilfe lässt sich das Risiko senken – ein Ansatz, der nicht nur Unfälle verhindert, sondern auch die Selbstständigkeit und Lebensqualität erhält.

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