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Estriol ist eine gute Option

2. Mai 2024

Nach der Menopause wurde mir wegen häufigen Harndrangs Colpotrophine® als Dauermedikation für die Schleimhäute verordnet, erfolgreich und gut verträglich. Nun musste ich auf Ovestin Creme mit Estriol umstellen. Sie ist nicht gleich gut wirksam und auch nicht ohne Nebenwirkungen. Gibt es kein Präparat mehr auf der Basis von Promestrien?

  • Autor / Autorin Dr. med. Evgenia Bousouni
  • Lesedauer ca. 5 Minuten
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Colpotrophine® mit dem Wirkstoff Promestrien ist ein syn­thetisches Östradiolderivat, das den Wiederaufbau einer dünnen und entzündeten Vaginalschleimhaut (Vaginalatrophie) fördert, ohne systemische Östrogenwirkungen zu haben. Dies, weil es nicht in den Körper aufgenommen wird wie andere vaginal angewendete Östrogene (z.B. Estriol).

Die Hauptindikation ist die Vaginalatrophie bei Frauen, die keine Östrogene anwenden sollen oder wollen. Die Vaginalatrophie äussert sich mit einer vulvovaginalen Trockenheit, Brennen, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. In diesem Zusammenhang kann ein Reizsyndrom der Blase, auch Drangblase genannt, entstehen. Diese reagiert oft sehr gut auf eine lokale Östrogenanwendung.

Die Erfahrung zeigt, dass Estriolpräparate bei der Indikation Schleimhauttrockenheit kom­biniert mit Drangbeschwerden häufiger eingesetzt werden und meistens deutlich besser wirken als das nicht resorbierbare Promestrien. Sollten Sie also keine Kontraindikation gegen eine vaginale Applikation von Estriol haben, ist der Einsatz der erwähnten Estriolcreme sicherlich eine gute Option. Gewisse Nebenwirkungen können mit einer Reduktion der Dosis vermindert werden. Gegenanzeigen für eine vaginale Estri­olbehandlung sind der nicht ­behandelte Brustkrebs sowie andere nicht behandelte gynäkologische Tumore.

Promestrien gibt es nach wie vor, in der Schweiz ist es jedoch nicht mehr erhältlich. Vaginalkapseln und -cremes können aber über die internationale Apotheke bestellt werden. Eine sorgfältige Beratung kann helfen, Symptome und Lebensqualität im Rahmen von postme­nopausalen Veränderungen mit einer Hormontherapie zu verbessern, wenn andere Therapien wie z.B. pflanzliche Wirkstoffe, Homöopathie, TCM etc. nicht wirken.

Vorzeitige Wechseljahre

Das Eintreten einer vorzeitigen Menopause kann verschiedene Ursachen haben. Unsere individuellen Behandlungen richten sich nach dem Beschwerdebild der Patientin.

Die vorzeitige Menopause ist eine Störung der Eierstockfunktion, die vor dem 40. Lebensjahr zu einem vorübergehenden oder bleibenden Ausfall der Monatsblutung führt und von einem Mangel an das weibliche Geschlechtshormon (Östrogen) begleitet ist. Verschiedene Symptome können auftreten wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Abgeschlagenheit. Die Ursache einer vorzeitigen Menopause kann z.B. eine Operation am Eierstock sein oder eine familiäre Disposition. Nicht selten bleibt aber der Grund unklar.

Die Behandlung erfolgt individuell und richtet sich nach Beschwerdebild sowie Krankengeschichte der Patientin.

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