Neben der onkologischen Chirurgie, der chirurgischen Behandlung von entzündlichen Lungenerkrankungen und von Brustwand-Deformitäten sind auch bei anderen Thorax- oder Lungenerkrankungen oder bei Verletzungendes des Thorax chirurgische Eingriffe möglich.
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Bei einem sogenannten Pneumothorax gelangt Luft in den Spalt zwischen Lunge und Rippenfell. Die Lunge kann sich in der Folge nicht mehr richtig ausdehnen oder kollabiert ganz. Dies kann spontan auftreten, wenn erweiterte Lungenbläschen einreissen. Davon betroffen sind vor allem grosse und schlanke junge Männer mit erweiterten Lungenbläschen (Blebs) in der Lungenspitze (primärer Spontanpneumothorax).
Dagegen liegen dem sekundären Spontanpneumothorax krankhafte Veränderungen des Lungengewebes (Lungenemphysem bei Rauchern) oder angeborene Erkrankungen zugrunde (wie z.B. ein alpha1-Antitrypsin-Mangel). Der Pneumothorax zerstört in diesem Falle das Lungengerüst und bildet grosse Blasen (Bullae), die spontan einreissen können.
Eine Thoraxdrainage kann die Luft aus dem Pleuraspalt abführen, sodass sich die Lunge wieder vollständig ausdehnen kann. Sobald Rippen- und Lungenfell nach wenigen Tagen verkleben, lässt sich die Drainage wieder entfernen. Tritt der Pneumothorax erneut auf (was bei 50% der betroffenen Patienten der Fall ist), muss das veränderte Lungengewebe operativ entfernt werden. Die senkt die Rückfallrate auf unter 4%. Der Eingriff wird thorakoskopisch durchgeführt und macht einen kurzen stationären Aufenthalt nötig.
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Die COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) umfasst zwei Krankheitsbilder: die chronischen Bronchitis (Verengung der Atemwege) und das Lungenemphysem (Erweiterung und Zerstörung der endständigen Atemwege mit Störung des Gasaustausches). Beide Erkrankungen führen zu Kurzatmigkeit, treten oft kombiniert auf und sind meist durch Nikotinkonsum, seltener durch eine erbliche Störung verursacht.
Die chronische Bronchitis wird konservativ (Medikamente, Rauchstopp, Sauerstofftherapie) behandelt, beim Lungenemphysem kann unter Umständen aber eine operative Therapie sinnvoll sein. Hier werden die am stärksten erweiterten und schlecht durchbluteten Lungenabschnitte thorakoskopisch entfernt um dem gesunden Lungengewebe wieder mehr Platz einzuräumen und somit den Gasaustausch zu verbessern.
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Gewebeproben zur Diagnostik veränderten Lungengewebes lassen sich nicht auf herkömmliche Weise gewinnen (Bronchoskopie, ultraschall- oder CT-gesteuerte Punktion), wenn die Krankheitsherde tief im Lungengewebe oder von den zentralen Atemwegen weit abliegen. In solchen Fällen muss eine diagnostische Lungenbiopsie mittels Keilresektion erfolgen. Der Eingriff geschieht thorakoskopisch oder in einer offenen Operation.
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Bei unklaren Befunden im Mittelfellraum (Mediastinum), die über den Brustraum nicht erreichbar sind, wird eine sogeannte Mediastinoskopie durchgeführt. Über einen kleinen Hautschnitt oberhalb des Brustbeins wird ein optisches Instrument entlang der Luftröhre bis in den Mittelfellraum geschoben. So lassen sich Lymphknoten entlang der Luftröhre und der Bronchien oder andere krankhaft veränderte Strukturen freigelegen und zur Gewebeuntersuchung entnehmen. Mediastinoskopie
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Eine krankhafte Zunahme der Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikarderguss) kann im Gefolge von Infektionen, Verletzungen oder eines Herzinfarktes sowie bei bösartigen Tumoren der Lunge oder des Mittelfellraumes auftreten. Da insbesondere ein chronischer Perikarderguss die Herzfunktion einschränkt, muss die Flüssigkeitsansammlung operativ angegangen werden, meist durch eine Punktion.
Bei unbekannter oder nicht behebbarer Ursache (z.B. einem Tumor) drängt sich eine dauerhafte Drainage auf. Dies lässt sich mit einer Perikardfensterung erzielen. Hierzu wird über eine Thorakoskopie ein Stück des Herzbeutels entfernt, sodass die Flüssigkeit in den Brustraum ablaufen und vom Rippenfell aufgenommen werden kann.
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Rippenbrüche verursachen starke Schmerzen. Wenn einzelne Rippen mehrfach gebrochen sind und die Brustwand instabil wird, ist neben der medikamentösen Schmerztherapie eine operative Behandlung angezeigt. Die Brüche werden gerichtet und mit Stiften oder Platten fixiert. Auch bei einer Eindellung der Brustwand, die das Lungenvolumen verkleinert, oder wenn einzelne Brüche stark verschoben sind, kann eine Operation notwendig sein.
Rippenbrüche können zu Verletzungen der Lunge und einem Pneumothorax führen. Abhilfe schaffen kann in solchen Fällen eine Thoraxdrainage, die den betroffenen Lungenflügel zur Entfaltung bringt und nach erfolgter Verklebung des Rippen- und Lungenfelles wieder entfernt werden kann.
Bei starken und bleibenden Blutungen im Brustkorb infolge Rippenbrüchen (Hämatothorax) muss die Blutungsquelle operativ gesucht und gestillt werden. Ebenfalls eine Operation verlangen Zwerchfellverletzungen, durch die sich Bauchorgane in den Brustkorb verlagern. Hingegen lassen sich Brüche des Brustbeines (nach starker Gewalteinwirkung) meist konservativ behandeln.
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Das Schwitzen wird vom sympathischen Nervensystem reguliert, insbesondere vom Sympathikus-Grenzstrang entlang der Brustwirbelsäule. Ist die Regulation gestört und wird das Nervensystem zu leicht aktiviert, kommt es an bestimmten Körperstellen zu übermässiger Schweissbildung und ausgeprägter Hautrötung.
Falls medikamentöse und physikalische Massnahmen (die regelmässig angewandt werden müssen) erfolglos sind, kann eine einmalige Operation eine dauerhafte Besserung bringen. Dabei wird der Sympathikus-Grenzstrang mit Clips oder Strom unterbrochen (Sympathikotomie) oder entfernt (Sympathektomie). Der Eingriff kann ambulant erfolgen. Die Wirkung stellt sich unmittelbar ein.