Prostatavorsorge und Diagnose
Weshalb ist das Thema Prostatakrebsvorsorge wichtig?
Prostatakrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Wird der Prostatakrebs rechtzeitig entdeckt, dann ist er heilbar. Prostatakrebs wächst meistens eher langsam und nicht jeder Tumor, der frühzeitig entdeckt wird, muss behandelt werden. Aber der aggressive behandlungswürdige Krebs muss rechtzeitig diagnostiziert werden.
Ab wann ist eine Vorsorgeuntersuchung angezeigt?
Männer zwischen 50 und 75 Jahren sollten mit dem Hausarzt über das Thema Prostatakrebsvorsorge sprechen und einen Bluttest, einen sogenannten PSA-Test, machen lassen. Abhängig davon, wie hoch der PSA-Wert ausfällt, wird der Arzt empfehlen, ob der Test alle ein, zwei oder drei Jahre wiederholt wird, und zwar bis ca. zum 70. bis 75. Altersjahr. Bei erblicher Vorbelastung in der Familie, empfiehlt sich der erste Test schon ab 45 Jahren.
Welche Vorsorgeuntersuchungen bietet die Urologie?
Wenn Ihr PSA-Test (Bluttest) einen erhöhten Wert zeigt, wird der Hausarzt Sie an uns überweisen. Um eine genaue Diagnose zu erstellen, gibt es folgende Untersuchungsmöglichkeiten:
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Abtasten der Prostata durch den Enddarm:
Verhärtungen sind mit dem Finger gut ertastbar. -
Ultraschall-Untersuchung (TRUS):
Mit Hilfe einer Ultraschallsonde im Enddarm (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS) lässt sich die Prostata darstellen und näher beurteilen. Auf diese Weise lässt sich die Prostatagrösse genau bestimmen und gewisse Erkrankungen wie Entzündungen, Steine, Zysten etc. werden sichtbar. -
Prostatabiopsie mit TRUS:
Wenn nach den vorhergehenden Untersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, werden mehrere Gewebeproben durch den Enddarm und unter lokaler Betäubung aus der Prostata entnommen und dann vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. -
MRI-Spezialbiopsien – Magnetresonanz (MR)-gesteuerte Prostatabiopsie (erfolgt im KSA Aarau):
In den meisten Fällen reicht für die Diagnose eines Tumors die Prostatabiopsie mit TRUS (transrektalem Ultraschall). In speziellen Situationen profitieren Patienten mit einem vermuteten Tumor der Prostata vom MR-Gerät der neuesten Generation des MR-Zentrums des KSA, das eine noch präzisere Darstellung der Drüse erlaubt. Je nachdem kann die Prostatabiopsie dann direkt MRI-gesteuert oder mittels der sogenannten TRUS-MRI Fusion durchgeführt werden. Damit lassen sich Tumore auch charakterisieren, was einen erheblichen Einfluss auf die weitere Behandlung hat.
Prostatatumor
Therapie Frühstadium
Werden bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt, können sie häufig mit guter Aussicht auf Heilung behandelt werden. Dazu gibt es drei Möglichkeiten:
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Aktive Überwachung
Dank der PSA-Tests wird Prostatakrebs heute viel früher erkannt. Da er in gewissen Fällen langsam wächst, «gutmütig» und kleinherdig ist, kann er für diese Patienten nie eine Bedeutung erlangen und teilweise irrelevant bleiben. Werden genau definierte Kriterien erfüllt, kommt für Männer – welche die möglichen Folgen einer Therapie vermeiden oder herauszögern möchten – die aktive Überwachung mit regelmässigen Kontrollen in Frage. -
Strahlentherapie
Neben der Bestrahlung des Tumors von aussen, welche rund 40 ambulante Sitzungen beinhaltet, gibt es heute auch die körperinterne Bestrahlung durch radioaktive Körnchen (Seeds), die in die Prostata eingebracht werden. Die Heilungschancen sind im Frühstadium gut. Oft tritt mit zeitlicher Verzögerung Impotenz auf. -
Prostataentfernung
Die komplette Entfernung der Prostata mitsamt des darin enthaltenen Krebsherdes (radikale Prostatektomie) ist die sicherste Methode, den Tumor vollständig zu besiegen, sofern der Krebs auf die Drüse begrenzt ist. Bei rund der Hälfte der Patienten zeigen sich nach der Operation Potenzprobleme, die aber medikamentös therapiert werden können. Das KSA Aarau gehört zu den führenden Zentren der Schweiz, in welchen Prostataentfernungen mit Hilfe eines Operationsroboters (Da Vinci-Technologie) minimal-invasiv und damit nervenschonend- und potenzerhaltend durchgeführt werden können.
Therapie Spätstadium
Bei Prostatakrebs im späteren Stadium, wenn er in die Nachbarorgane eingewachsen ist oder Ableger gebildet hat, werden je nachdem verschiedenartige Hormon- oder Chemotherapien eingesetzt, um das Tumorwachstum zu verlangsamen. Eine Heilung ist zwar nicht mehr möglich, aber mit verschiedenen medikamentösen Therapien lässt sich das Fortschreiten der Krankheit um Jahre verzögern, wobei selbstverständlich auf eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird.
Da Vinci-Technologie - Operationsroboter
Bei dieser minimal-invasiven Methode überträgt der Operationsroboter die Handbewegungen des Arztes millimetergenau auf die Instrumente. Der Operateur sitzt an einer Steuerkonsole und sieht das Operationsfeld bis zu 10fach vergrössert über eine dreidimensionale Videodarstellung.
Die Methode kombiniert sämtliche Vorteile der offenen und der laparoskopischen Technik:
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Reduzierung des Traumas am Körper des Patienten
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Verminderung des postoperativen Schmerzes
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Verminderung des Schmerzmittelbedarfs
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Verminderung des Blutverlustes (weniger Bluttransfusionen)
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Verkürzung des Spitalaufenthaltes
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Schnellere Genesung und Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
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Kosmetisch minimale Narbenbildung
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Bessere Übersicht und Sichtvergrösserung des Operationsgebietes
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Präzisere Präparation des Gewebes und damit schonendere Operationstechnik
Der Operationsroboter wird hauptsächlich für minimal-invasive Eingriffe bei Prostatakarzinom, Nierentumoren, Nierenabgangsstenose, Lymphknotenentfernungen im kleinen Becken, muskel-invasivem Blasenkarzinom eingesetzt. Das Wichtigste für ein gutes Operationsresultat bleibt aber die Qualifikation und Erfahrung des Operateurs, erst an zweiter Stelle steht die Technik. Mit weit über 1’000 Eingriffen mit Hilfe der Da Vinci-Technologie verfügt die Urologie des KSA Aarau über viel Erfahrung mit dieser Methode.
Prostatavergrösserung
Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata – hauptsächlich unter hormonellen Einflüssen – zu wachsen. Es handelt sich hierbei um eine gutartige Wucherung des Binde- und Stützgewebes der inneren Zone der Prostata, die aber mit der Zeit zunehmend auf die Harnröhre drücken und so Beschwerden beim Wasserlassen verursachen kann. Diese treten in aller Regel mit steigendem Alter langsam auf, weshalb man manchmal auch von der «Altersprostata» spricht.
Therapie
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Medikamente:
Im Frühstadium lassen sich die Symptome der benignen Prostatahyperplasie meist mit Medikamenten verschiedener Klassen lindern. -
Die transurethrale Resektion TURP:
Dabei wird störendes Prostatagewebe entfernt bzw. abgeschabt. Die Operation erfolgt durch die Harnröhre mit Hilfe eines Endoskops dank dem eine feine Drahtschlinge eingeführt wird, über die elektrischer Strom fliesst. Damit wird das Gewebe schichtweise abgetragen und gleichzeitig die Blutstillung vorgenommen. -
Die Holmium-Laser- Enukleation HoLEP (erfolgt im KSA):
Eine modernere Methode, die das Prostatazentrum ebenfalls anbietet, ist die Entfernung des vergrösserten Prostatagewebes mittels Laser und Endoskop. Der Eingriff erfolgt ebenfalls durch die Harnröhre. Das Einsetzen des Lichtstrahls zur Entfernung des Gewebes wird über einen Monitor kontrolliert. Das Verfahren kommt bei besonders grossen Drüsen zum Einsatz und hat die offene Operation praktisch abgelöst. -
Offene Adenomenukleation (erfolgt im KSA Aarau):
Bei besonders starker Prostatavergrösserung oder bei gleichzeitig mitbeteiligter Blasenerkrankung wird durch einen kleinen Unterbauchschnitt eine offene Operation (transvesikale Adenomenukleation) durchgeführt.
Prostataentzündung
Es gibt zwei Formen der Prostataentzündung:
Akute bakterielle Prostataentzündung
Symptome
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Brennen beim Wasserlassen
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Häufiges Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl
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Schmerzen in der Blasenregion und Harnröhre
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Oft Fieber und Schüttelfrost
Therapie
Die akute bakterielle Prostataentzündung kann in der Regel rasch und erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Bei der chronischen Form braucht es meist eine längere Antibiotika-Therapie über mehrere Wochen.
Chronische bakterielle und abakterielle Prostataentzündung
Symptome
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schmerzhaftes, erschwertes Wasserlassen
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Druckgefühl/Schmerzen im Unterbauch und Dammbereich
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schmerzhafter Samenerguss, Blut im Sperma
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Häufiger Harndrang
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Erektionsstörungen
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Libidoverlust
Therapie
Die abakterielle Prostatitis ist die häufigste Form der Prostataentzündung (90%). Da die Ursachen nicht ganz klar sind, gibt es keine Standard-Behandlung. Zur Anwendung kommen: Medikamente zur Erleichterung des Harnflusses, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, gelegentlich auch pflanzliche Präparate.