Die Hüft- und Beckenchirurgie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Fehlformen, Erkrankungen sowie Verletzungen Beckens, der Hüftgelenke und der Oberschenkel. Ein gut funktionierendes Hüftgelenk ist zentral für eine normale Mobilität.
Das Ziel einer Behandlung ist die Linderung von Schmerzen, falls möglich den Erhalt der langfristigen Funktionsfähigkeit des Hüftgelenkes, den Gelenkersatz bei einer fortgeschrittenen Erkrankung, das Vorbeugen von Komplikationen sowie der Erhalt der allgemeinen Gesundheit durch die Vermeidung einer länger dauernden Immobilität.
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Frakturen des Beckens sind meist Folge von schweren Unfällen mit hoher Gewalteinwirkung. Nicht selten bestehen zudem auch andere Verletzungsfolgen an Knochen, am Kopf oder im Bauch. Je nach Art der Verletzung besteht die Gefahr eines schweren Blutverlustes. Ebenso können Beckenfrakturen beim älteren Patienten mit Osteoporose auftreten. In diesen Fällen Die Frakturen werden eingeteilt in Brüche der Beckenknochen (Beckenringfrakturen) und Brüche der Hüftgelenkspfanne (Azetabulumfrakturen).
Symptome
Da Beckenfrakturen meist als Folge von schweren Unfällen mit zusätzlichen Verletzungen auftreten, weisen die Patienten auf der Notfallstation eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome auf. Hinweise auf eine Beckenfraktur sind Schmerzen im Beckenbereich beim wachen Patienten, ein grosser, von aussen nicht sichtbarer Blutverlust sowie eine Fehlstellung des Beines.Diagnose
Bei jedem schwerverletzen Patienten auf der Notfallstation wird unverzüglich eine CT- Untersuchung des gesamten Körpers durchgeführt. Darauf lassen sich Beckenfrakturen unschwer diagnostizieren. Je nach Art des Bruches und geplanter Operation werden zusätzlich Röntgenbilder des Beckens angefertigt.Behandlung
Bei jedem schwerverletzen Patienten auf der Notfallstation wird unverzüglich eine CT- Untersuchung des gesamten Körpers durchgeführt. Darauf lassen sich Beckenfrakturen unschwer diagnostizieren. Je nach Art des Bruches und geplanter Operation werden zusätzlich Röntgenbilder des Beckens angefertigt. Bei der Behandlung von Beckenfrakturen werden zunächst lebensbedrohliche Verletzungen, insbesondere Verletzungen des Bauches, behandelt. Starke Blutungen durch ein instabiles Becken werden mittels eines Beckengurtes oder einer Beckenzwinge vermindert, oft auch durch eine inneren Blutstillung durch die Radiologie. Im Verlauf werden die Brüche mit Platten und Schrauben stabilisiert. Bei Azetabulumfrakturen wird versucht, die Bruchstücke möglichst genau aufeinanderzupassen. Verbleiben grössere Stufen im Gelenk, so kann es mit der Zeit zu Schäden des Gelenkknorpels und einer Hüftgelenksarthrose kommen. -
Das femoroazetabuläre Impingement beschreibt Fehlformen des Hüftgelenkes, bei welchem es meist bei Beugung der Hüfte zu einem Anschlagen des Schenkelhalses an den Pfannenrand kommt. Die veränderte Anatomie kann entweder angeboren sein, oder sich im Verlauf der Adoleszenz entwickeln. Die häufigsten Fehlformen (oft treten diese auch kombiniert auf) sind ein entrundeter Schenkelhals (Cam Impingement), eine zu tiefe Pfanne (Pincer Impingement) oder eine Fehlstellung des Schenkelhalses (Torsionsfehler).Das Anschlagen führt oft einem eingeschränkten Bewegungsumfang der Hüfte sowie zu Schmerzen. Zudem besteht je nach Impingement-Form ein deutlich erhöhtes Risiko, dass sich mit der Zeit eine Hüftgelenksarthrose entwickelt.
Symptome
Die Symptome eines FAI werden im Bereich der Hüfte verspürt, meist in der Leiste, oder als einen klammerartigen Schmerz von der Leiste seitlich an der Hüfte ins Gesäss ziehend. Zu Beginn der Erkrankung sind die Schmerzen meist Bewegungs- oder Belastungsabhängig, meist in Zusammenhang mit starker Beugung oder Streckung der Hüfte. Im Verlauf der Erkrankung können die Beschwerden zunehmend den ganzen Tag auftreten und zu einer Einschränkung der beruflichen oder sportlichen Belastbarkeit führen. Ruheschmerzen sind selten.Diagnose
Eine standardisierte klinische und radiologische Untersuchung ist beim FAI äusserst wichtig. Die erste Untersuchung besteht in einer standardisierten Beckenübersichtsaufnahme und einer seitlichen Aufnahme der Hüfte. Zusätzlich wird meist eine MRI Untersuchung durchgeführt mit Kontrastmittel und radiären Rekonstruktionen, wie auch Einschluss der Knie zur Torsionsmessung. Je nach Fragestellungen werden zusätzliche Röntgenuntersuchungen, Hüftinfiltrationen oder animierte CT Untersuchungen durchgeführt.Behandlung
Das Ziel der Behandlung des FAI ist die Wiederherstellung eines normalen Bewegungsumfanges der Hüfte durch eine Korrektur der knöchernen Fehlformen, wie auch der Behandlung von bereits bestehenden Schäden. Je nach Impingement-Form sowie des Ausmasses der benötigten Korrektur wird der Eingriff arthroskopisch oder offen durchgeführt. -
Die Hüftgelenksarthrose ist eine Abnutzung (degenerative Erkrankung) des Gelenkknorpels. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Verminderung der Knorpeldicke, einer schmerzhaften Entzündung des Gelenkes sowie einer Bewegungseinschränkung durch gutartige Knochenwucherungen (Osteophyten). Die Erkrankung kann nach kindlicher Fehlformen des Gelenkes, Durchblutungsstörungen, Infektionen oder nach Unfällen auftreten. Ebenso gibt es familiäre Häufungen von Arthrosen (genetische Komponente). In den meisten Fällen ist die Ursache jedoch nicht klar, auch sind nicht immer beide Hüften betroffen.
Symptome
Die Symptome einer Hüftgelenksarthrose können sehr unterschiedlich sein. Es gibt Patienten, welche kaum Schmerzen verspüren und vornehmlich an einer zunehmenden Bewegungseinschränkung leiden (z.B. Mühe beim Strümpfe anziehen, Aufsteigen auf ein Fahrrad, Einsteigen in einen Traktor). Andere Patienten haben bereits im frühen Stadium äusserst starke Schmerzen. Die Beschwerden werden meist in der Leiste, seitlich am Oberschenkel oder im Gesäss angegeben, gelegentlich mit Ausstrahlung bis zum Knie. Die Steifigkeit und Schmerzen werden oft am Morgen nach dem Aufstehen oder nach längeren Belastungen verspürt. Mit fortgeschrittener Erkrankung bestehen die Schmerzen oft den ganzen Tag und auch in der Nacht.Diagnose
In den allermeisten Fällen reicht ein normales Röntgenbild zur Diagnosestellung. Wenn Zweifel bestehen ob die Beschwerden durch das Hüftgelenk verursacht werden, kann zur weiteren Diagnostik eine Hüftgelenksinfiltration oder eine MRI-Untersuchung durchgeführt werden.Behandlung
Die Behandlung einer Hüftgelenksarthrose richtet sich nach den Beschwerden des Patienten.Im Anfangsstadium der Arthrose und bei nur geringen Beschwerden können entzündungshemmende Medikamente, alternative Behandlungen zur Schmerzlinderung oder eine Anpassung der Aktivität die Beschwerden mindern. Mittel oder Therapien, welche gesichert zum Knorpelaufbau oder Verlangsamung des Fortschreitens einer Arthrose führen, gibt es zur Zeit noch nicht.
Reichen diese Massnahmen nicht mehr aus, insbesondere wenn eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität oder der Arbeitsfähigkeit besteht, kann mit dem Einbau eines künstlichen Hüftgelenks meist eine normale und schmerzfreie Funktion der Hüfte wiederhergestellt werden. Dieser Eingriff wird sehr häufig durchgeführt und hat ausgezeichnete Resultate mit einer sehr geringen Komplikationsrate. Die Patienten bleiben in der Regel 3 Tage im Spital und das operierte Bein darf meist sofort nach der Operation voll belastet werden.
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Hüftnahe Brüche des Oberschenkels sind typische Frakturen des älteren Patienten mit schlechter Knochenqualiät (Osteoporose). Dabei kommt es zu einem Bruch im Bereich des Schenkelhalses (Schenkelhalsfraktur) oder etwas seitlicher davon (pertrochantäre Frakturen). Der Unfall ist of wenig spektakulär und ohne grosse Gewalteinwirkung, wie ein Sturz über einen Teppichrand, eine Türschwelle oder Umfallen durch einen kurzzeitigen Schwindel.
Symptome
Nach dem Sturz können die Patienten nicht mehr aufstehen und verspüren Schmerzen im Hüftbereich. Bei pertrochantären Frakturen kommt es zudem oft zu einer Verkürzung und Aussenrotation des Beines. Schenkelhalsfrakturen können z.T. relativ stabil verbleiben, weswegen jeder ältere Patient mit plötzlich aufgetretenen Schmerzen im Hüftbereich oder schlechter Mobilisierbarkeit (beim dementen Patienten), auf einer Notfallstation abgeklärt werden sollte.Diagnose
Hüftnahe Brüche werden mit einem Röntgenbild des Beckens und einem seitlichen Bild der Hüfte diagnostiziert.Behandlung
Das Ziel der Behandlung ist die möglichst schnelle Mobilisation des Patienten. Bei stabilen Schenkelhalsbrüchen kann versuchte werden, die Fraktur ohne Operation zu behandeln. Ist der Bruch instabil, so ist das Risiko sehr gross, dass die Blutversorgung des Femurkopfes unterbrochen ist. Beim älteren Patienten wird in diesem Fall meist eine Hüft-Prothese implantiert. Pertrochantäre Frakturen lassen sich meist durch eine einfache Operation so versorgen, so dass der Bruch belastungsstabil gehalten wird und der Bruch heilen kann. -
Infektionen von Prothesen ist eine schwere Komplikation, welche man unter allen Umständen zu vermeiden versucht. Trotz allen Vorsichtsmassnahmen, wie einer optimalen Vorbereitung des Patienten auf die Operation, standardisierten Abläufen im Operationssaal wie auch der Gabe von Antibiotika während des Eingriffs, kommt es in rund 1% aller Hüftprothesen zu einer Infektion. In den meisten Fällen gelangen die Bakterien während der Operation in den Körper. Es ist aber auch möglich, dass noch Jahre nach der Operation Keime durch die Blutbahn auf die Prothese gelangen.
Symptome
Eine Infizierte Prothese kann abhängig vom Keim, der Infektions-Art wie auch der Dauer der Infektion sehr unterschiedliche Symptome verursachen. Infektionen direkt nach der Operation äussern sich meist in einer fehlenden Wundheilung mit Ausfluss und Rötung im Bereich der Operationsnarbe, sowie erhöhten Infektionszeichen im Blut. Später aufgetretene, akute Infektion mit aggressiven Keimen führen zu einer akuten, allgemeinen Erkrankung mit hohem Fieber und Schmerzen im Hüftbereich. Wenig aggressive Keime können zu einer chronischen, wenig aktiven Infektion mit diffusen Schmerzen im Hüftbereich führen. Allen Infektionen im Hüftbereich gemeinsam ist, dass typische Infektzeichen wie Schwellung oder Rötung oft fehlen und man den Infekt von Aussen oft nicht erkennen kann.Diagnose
Bei jedem Infektverdacht wird umgehend eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Infektwerte durchgeführt werden. Zudem wird das Gelenk dringlich und vor der Gabe von Antibiotika Punktiert. Die entnommene Gelenkflüssigkeit wir mikrobiologisch untersucht zur Bestimmung der Zellzahl. Auch wird versucht, mögliche im Gelenk vorhandene Bakterien anzuzüchten und mikroskopisch zu Bestimmen, um welche Bakterien es sich handelt, wobei ein Keimnachweis nicht bei jeder Infektion möglich ist.Behandlung
Infizierte Prothesen müssen chirurgisch behandelt werden. Eine reine Antibiotikagabe wird nur in wenigen Ausnahmefällen bei grossem Operationsrisiko durchgeführt (sehr kranker oder äusserst betagter Patient). Das Behandlungskonzept sollte interdisziplinär mit den Kollegen der Infektiologie erstellt werden.Je nach Infektionsdauer, vermuteter Keim, Prothesentyp etc. reicht es aus, das Hüftgelenk lediglich zu reinigen (débridieren) unter Belassung der Prothese. Bei länger dauernden Infektionen muss die Prothese gewechselt werden. Die Dauer der zusätzlichen Antibiotikatherapie beträgt nicht selten mehrere Monaten.
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Komplikationen von Hüftgelenksprothesen sind selten. Die heutzutage verwendeten Prothesen sind hoch entwickelt und ermöglichen in der Regel eine einwandfreie Funktion auch nach vielen Jahren Gebrauch. Dennoch kann es vorkommen, dass die Prothese mit der Zeit zu Schmerzen führt, sich eine Prothese lockert oder luxiert. Ebenso kann es zu einem Ausbrechen der Prothese kommen nach Knochenbrücken des Oberschenkels oder des Beckens. In allen Fällen ist eine eingehende Untersuchung durch einen Hüftspezialisten angezeigt, da sich die Probleme meist durch eine Revisionsoperation beheben oder zumindest verbessern lassen.
Symptome
Sofortige starke Schmerzen im Hüftbereich und Unvermögen das Bein zu belasten sind meist Folge von Knochenbrüchen bez. einer Luxation der Prothese. Langsam auftretende, meist eher diffuse Beschwerden im Hüftbereich oder belastungsabhängige Schmerzen im Oberschenkel können Hinweise sein auf eine Fehlfunktion oder Lockerung.
Diagnose
Nach der klinischen Untersuchung wird als erstes ein Röntgenbild des Beckens durchgeführt. Als zusätzliche Untersuchungen wird je nach Fragestellung eine Computertomographie (CT), ein metallunterdrücktes MRI oder eine Szintigraphie verwendet.Behandlung
Ausgekugelte Hüftprothesen werden meist direkt auf der Notfallstation in einer kurzen Narkose wieder eingerenkt. Bei Lockerungen ober Abnutzen wird je nach Prothesen-Typ und Art der Abnutzung lediglich ein Teil oder die gesamte Prothese gewechselt. Auch Revisionseingriffe haben heutzutage eine geringe Komplikationsrate. -
Hüftnahe Brüche des Oberschenkels sind typische Frakturen des älteren Patienten mit schlechter Knochenqualiät (Osteoporose). Dabei kommt es zu einem Bruch im Bereich des Schenkelhalses (Schenkelhalsfraktur) oder etwas seitlicher davon (pertrochantäre Frakturen). Der Unfall ist of wenig spektakulär und ohne grosse Gewalteinwirkung, wie ein Sturz über einen Teppichrand, eine Türschwelle oder Umfallen durch einen kurzzeitigen Schwindel.
Symptome
Nach dem Sturz können die Patienten nicht mehr aufstehen und verspüren Schmerzen im Hüftbereich. Bei pertrochantären Frakturen kommt es zudem oft zu einer Verkürzung und Aussenrotation des Beines. Schenkelhalsfrakturen können z.T. relativ stabil verbleiben, weswegen jeder ältere Patient mit plötzlich aufgetretenen Schmerzen im Hüftbereich oder schlechter Mobilisierbarkeit (beim dementen Patienten), auf einer Notfallstation abgeklärt werden sollte.Diagnose
Hüftnahe Brüche werden mit einem Röntgenbild des Beckens und einem seitlichen Bild der Hüfte diagnostiziert.Behandlung
Das Ziel der Behandlung ist die möglichst schnelle Mobilisation des Patienten. Bei stabilen Schenkelhalsbrüchen kann versuchte werden, die Fraktur ohne Operation zu behandeln. Ist der Bruch instabil, so ist das Risiko sehr gross, dass die Blutversorgung des Femurkopfes unterbrochen ist. Beim älteren Patienten wird in diesem Fall meist eine Hüft-Prothese implantiert. Pertrochantäre Frakturen lassen sich meist durch eine einfache Operation so versorgen, so dass der Bruch belastungsstabil gehalten wird und der Bruch heilen kann.