Hirnmetastasen sind die häufigsten Tumoren im Gehirn. Sie sind sekundäre Tumoren, das heisst sie sind Ableger von einem Primärtumor an anderer Stelle im Körper (z.B.. in der Lunge). Prinzipiell können alle Tumore durch die Blutbahnen ins Gehirn streuen. Am häufigsten tun dies Tumore der Lunge, Mamma, Colon, Niere und Haut. Hirnmetastasen können einzeln oder mehrfach (multipel) sein und entwickeln sich in etwa 30% von Krebspatienten.
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Durch ihr Wachstum können Hirnmetastasen auf das Hirngewebe drücken. Je nach Lokalisation kann dies zu epileptischen Anfällen und neurologischen Ausfallserscheinungen führen. Symptomen könnten Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Wortfindungstörung, Schwäche in den Armen und Beinen oder Gleichgewichtsstörung beinhalten. Kleine Metastasen verursachen in der Regel keinen Symptomen.
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Das diagnostische Mittel der Wahl ist ein MRT mit Kontrastmittel. In der Regel sind Hirnmetastasen rundlich und nehmen Kontrastmittel auf. Sie können auch eine ausgeprägte Schwellung im Hirngewebe (Ödem) verursachen.
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Jeder Patient mit einem Hirntumor wird in unserem Zentrum am interdisziplinären Neuroonkologischen Tumorboard besprochen. Hieran nehmen Spezialisten aus den Abteilungen der Onkologie, Radioonkologie, Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie und Pathologie teil. Im Rahmen des Boards wird jeder Fall individuell besprochen und eine Empfehlung auf der Grundlage international gültiger Behandlungsstandards ausgesprochen. Die empfohlene Behandlung von Hirnmetastasen wird anhand verschiedener Faktoren entschieden. Ausserdem beteiligen wir uns fortlaufend an verschiedensten Studien, um dem Patienten die bestmögliche Therapie anbieten zu können.
Operative Therapie
Bei Hirndruck Symptomatik oder um eine Gewebeprobe zu gewinnen, kann eine Operation gefolgt von einer Nachbestrahlung nötig sein.
Radiotherapie
Die Haupttherapie für Hirnmetasen ist die Radiotherapie (Strahlentherapie). Einzeln oder multiple, kleinvolumige Hirnmetastasen können radiochirurgisch (gezielte Radiotherapie in 1-5 Sitzungen) definitiv behandelt werden. Für eine rasche Symptomlinderung, bei sehr ausgedehnter Hirnmetastasierung oder bei Befall der Hirnhäute kann eine Ganzhirnbestrahlung indiziert sein. Die Kopfimmobilisierung für die Genauigkeit der Bestrahlung wird mit Hilfe einer Maske erreicht. Die Bestrahlungsplanung erfolgt Computer Tomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) basiert.
Systemtherapie (Chemotherapie, gezielte Inhibitoren, Immuntherapie)
Sämtliche medikamentöse Therapien haben eine intrakranielle Wirkung und können eine Wirkung auf Hirnmetastasen zeigen, allein oder in Kombination mit einer Radiotherapie.
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Alle Patienten werden im Rahmen unserer interdisziplinären Sprechstunden betreut. Bei Bedarf bieten wir Unterstützung durch unsere Hirntumorzentrumspflege, den Sozialdient oder die Psychoonkologie an. In den ersten zwei Jahren nach Diagnosestellung wird ausserdem alle drei Monate ein MRI des Schädels durchgeführt, um den Therapieerfolg zu kontrollieren und eventuelle neue Hirnmetastasen frühzeitig zu entdecken.