Unsere Leistungen Glioblastom

Einleitung

Das Glioblastom ist der häufigste und bösartigste hirneigene Tumor. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung beträgt 64 Jahre. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Das Auftreten ist sporadisch und bislang konnten, bis auf eine vorangegangene ionisierende Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich, keine eindeutigen Risikofaktoren für die Entwicklung eines Glioblastoms identifiziert werden.

  • Die meisten Glioblastome sind keine Zufallsbefunde, sondern machen sich aufgrund ihres schnellen, infiltrierenden Wachstums bemerkbar. Typische Symptome sind das Neuauftreten eines Anfallsleidens, progrediente Kopfschmerzen, neurologische Ausfallserscheinungen und Wesensveränderungen.

  • Das diagnostische Mittel der Wahl ist ein MRT mit Kontrastmittel. Das Glioblastom stellt sich typischerweise als Kontrastmittel aufnehmende Raumforderungen mit zentraler Nekrose dar. Häufig zeigt sich um den Tumor herum eine deutliche Schwellung des Hirngewebes.

  • Jeder Patient mit einem Hirntumor wird in unserem Zentrum am interdisziplinären Neuroonkologischen Tumorboard besprochen. Hieran nehmen Spezialisten aus den Abteilungen der Onkologie, Radioonkologie, Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie und Pathologie teil. Im Rahmen des Boards wird jeder Fall individuell besprochen und eine Empfehlung auf der Grundlage international gültiger Behandlungsstandards ausgesprochen.

    Standardtherapie

    Die klassische Therapie des Glioblastoms besteht aus einer chirurgischen Tumorresektion gefolgt von einer adjuvanten, kombinierten Radio-Chemotherapie.

    Operative Therapie

    Prinzipiell besteht das Ziel in der Glioblastom Chirurgie darin, den Kontrastmittel aufnehmenden Tumoranteil möglichst komplett zu entfernen. Es ist aber seit langem bekannt, dass sich das Glioblastom bei Diagnosestellung weit über den Kontrastmittel aufnehmenden Tumoranteil hinaus erstreckt. Wann immer es die Lage des Tumors zulässt, sollte daher angestrebt werden, auch diese Tumoranteile grösstmöglich zu reduzieren. Hierfür wird ein "Farbstoff" 5-Aminolävulinsäure-(5-ALA)  verwendet, der dem Patienten etwa 4 Stunden vor der Operation verabreicht wird. Intraoperativ zeigt sich dann unter blau-violettem Licht eine starke Fluoreszenz des Tumorgewebes, während das normale Hirngewebe keinerlei Fluoreszenz aufweist. Dies ermöglicht eine deutlich radikalere Tumorresektion, was sich positiv auf die Prognose auswirkt. Um die Operation trotzdem so sicher wie möglich für den Patienten zu gestalten verwenden wir sowohl das intraoperative Neuromonitoring, als auch die Neuronavigation, um postoperative Defizite zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten nicht negativ zu beeinflussen.

    Adjuvante Therapie

    Im Anschluss an die operative Tumorresektion folgt die kombinierte Radiochemotherapie. Diese besteht in der Regel aus einer Bestrahlung mit einer Gesamtstrahlendosis von 60 Gy, die in 30 Sitzungen à 2 Gy appliziert wird, verbunden mit einer konkomitanten Temozolomid-Chemotherapie für sechs Wochen. Anschliessend erfolgt die zyklische Gabe von Temozolomid über sechs Monate.

    Therapie des Rezidivs

    Bei Auftreten eines Tumorrezidivs erfolgt die erneute Besprechung der Behandlungsoptionen an unserem interdisziplinären Neuroonkologischen Tumorboard. Hierbei werden sämtlich Behandlungsmöglichkeiten inklusive einer erneuten Operation, Bestrahlungsmöglichkeiten oder Chemotherapien evaluiert. Ausserdem beteiligen wir uns fortlaufend an verschiedensten Studien, um dem Patienten die bestmögliche Therapie anbieten zu können.

Intraoperatives Bild der 5-ALA-Fluoreszenz bei einer Glioblastomoperation. Es zeigt sich eine klare Tumoridentifikation durch Fluoreszenz (weisse Pfeile) gegenüber normalem, nicht fluoreszierendem Hirngewebe (gelbe Pfeile)