
Bei schwerem Übergewicht kann eine Operation am Magen bzw. Magendarmtrakt eine deutliche Gewichtsabnahme bewirken. Wir prüfen für und mit den Betroffenen ihre Bedürfnisse, körperlichen Voraussetzungen sowie die allfällige Operationsmethode.
Dieser chirurgische Eingriff ist für Patientinnen und Patienten ab einem Body-Mass-Index (BMI) von über 35 kg/m2 geeignet, falls diese bereits seit zwei Jahren erfolglos eine konservative Therapie versucht haben. Bei schwer kontrollierbarer Zuckerkrankheit und fehlgeschlagener konservativer Therapie sollte eine bariatrische Operation ab einem BMI >30kg/m2 überlegt werden. Die häufigsten Operationen sind der Magenbypass und der Schlauchmagen. Ob und welche der beiden Methoden infrage kommt, hängt von den Bedürfnissen und den körperlichen Voraussetzungen der Patienten ab und wird individuell besprochen.
Was sind die gängigen Operationen bei Übergewicht? (YouTube-Video)

Ablauf der Beratung
Für eine erfolgreiche Operation bei schwerem Übergewicht braucht es eine längerfristige interdisziplinäre Begleitung. Am KEEA legen wir besonderen Wert darauf, Patientinnen und Patienten eng zu begleiten und über die möglichen Folgen eines solchen Eingriffes aufzuklären. Dazu steht Ihnen das kompetente Team aus der Adipositas-Chirurgie, der Ernährungsmedizin, der Ernährungsberatung, der Bewegungs-, Körperwahrnehmungs- und Psychotherapie zur Verfügung.
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Wir überprüfen bei allen Betroffenen, ob die körperlichen und psychischen Voraussetzungen für eine Adipositas-Operation erfüllt sind. Zusätzlich achten wir auf mögliche Folgeerkrankungen, die durch das Übergewicht verursacht werden. Dies können viele verschiedene Krankheiten sein, wenn nötig weisen wir unsere Patientinnen und Patienten intern an die entsprechenden Spezialisten weiter.
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Der Eingriff selbst erfolgt mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie). Die Chirurgin oder der Chirurg der Endokrinologie / Ernährungsmedizin führen die Geräte und eine Kamera durch kleine Einschnitte in den Bauchraum. So ist kein grosser Bauchschnitt mehr notwendig. Nach erfolgter Schlauchmagen- oder Magenbypass-Operation ist mit einem Spitalaufenthalt von circa 3 Nächten zu rechnen.
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Eine Adipositas-Operation, wie ein Schlauchmagen oder ein Magenbypass, ist eine grosse Umstellung für den Körper. Wir begleiten unsere Patientinnen am KEEA langfristig in Bezug auf den Gewichtsverlauf, metabolischen Folgeerkrankungen und möglichen Mikronährstoffmängeln.
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Für den Magenbypass (Roux-en-Y Magenbypass) wird ein kleines Stück des oberen Magens abgeschnitten und direkt mit dem Dünndarm verbunden. Der untere Teil des Magens wird zugenäht und im Körper belassen, sodass keine Verdauungssäfte verloren gehen. Nach der Operation ist der Magen kleiner, das Sättigungsgefühl setzt schneller ein und die aufgenommene Nahrungsmenge verkleinert sich. Die direkte Leitung in den unteren Dünndarm verkürzt die Strecke, während der Nahrung ins Blut aufgenommen werden kann. So können die beiden Effekte von verkleinertem Magen und kürzerer Verdauungsstrecke zu einem Gewichtsverlust von bis zu 20-30% führen. Neben dem Effekt auf die Gewichtsentwicklung führt die Operation zu einem neuen Gleichgewicht der Hormone aus dem Magendarmtrakt, die sich positiv auf Stoffwechselvorgänge insbesondere im Zusammenhang mit einem Diabetes mellitus auswirken.
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Beim Schlauchmagen wird 60 - 80 % des Magens entfernt. Der verbleibende Magen hat nun die Form eines Schlauches. So kann weniger Nahrung aufgenommen werden. Das Gewicht kann damit um 20-300 % verringert werden.
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Nicht jede Adipositas-Operation ist auf Anhieb erfolgreich. Folgende Gründe können dazu führen, dass eine Zweitoperation (Revisionsoperation) nötig ist:
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Ein zu geringer Gewichtsverlust
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Eine deutliche Gewichtszunahme
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Die ungenügende Wirkung auf Erkrankungen, die mit dem Übergewicht in Zusammenhang stehen (z. B. Wiederauftreten eines Diabetes)
Die Indikation für eine Zweitoperation erfolgt nach sorgfältiger Prüfung der individuellen Situation im interdisziplinären Team mit dem Ziel primär konservative Massnahmen auszuschöpfen.
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Bei schwerem Übergewicht bleibt nach einer erfolgreichen Gewichtsabnahme oft überschüssige Haut am Bauch, an den Armen oder an den Oberschenkeln. Das Wohlbefinden und das Körpergefühl der Betroffenen können dadurch gestört sein. Am KEEA arbeiten wir diesbezüglich eng mit der plastischen Chirurgie des Kantonsspitals Aarau (KSA) zusammen. Im Rahmen dessen wird eine allfällige Kostenübernahme plastischer Eingriffe nach bariatrischer Chirurgie durch die Krankenkasse geprüft.
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Operative Möglichkeiten bei Adipositas