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Nicht nur Kopfsache


2023 wurden am KSA 1'294 Menschen mit einem Schlaganfall, 321 mit einem Hirntumor und 315 mit einem Bandscheibenvorfall behandelt. Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen am Gehirn und der Wirbelsäule werden aufgrund ihrer Komplexität oft von verschiedenen medizinischen Disziplinen behandelt und betreut. 

Auf dieser Themenseite informieren wir über Prävention und Behandlungsmöglichkeiten verschiedener neuromedizinischer Erkrankungen. Ausserdem lassen wir unsere Patientinnen und Patienten ihre Geschichte erzählen.

Prof. Dr. med. Gerrit A. Schubert, Chefarzt und Klinikleiter Neurochirurgie
Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev, Chefarzt Neurologie und Leier Stroke Center
Dr. med. Michael Diepers, Chefarzt a. i. Neuroradiologie

Die drei Chefärzte, Gerrit Schubert, Krassen Nedeltchev und Michael Diepers, des Neurozentrum am KSA Aarau.

5 Fragen – 5 Antworten

Fünf Fachpersonen beantworten Fragen zu neuromedizinischen Themen. 

  • Die Neuroradiologie ist ein vielseitiges Fach, das als Bindeglied zwischen Neurologie und Neurochirurgie fungiert. Unser Team steht rund um die Uhr, sieben Tage die Woche zur Verfügung. Wir diagnostizieren, haben aber auch therapeutische Schwerpunkte. Im diagnostischen Bereich sind wir zuständig für die Bildgebung von Kopf, Hals und Wirbelsäule mittels MRT, CT und Durchleuchtung. Zudem führen wir Angiographien der Hirn- und Rückenmarkgefässe durch, um zu erkennen, ob in den Gefässen Engstellen, Verschlüsse, Erweiterungen oder Missbildungen vorhanden sind. Im therapeutischen Bereich behandeln wir Gefässerkrankungen wie Aneurysmen, Gefässmissbildungen und -verengungen mit sogenannten minimal-invasiven Verfahren. Ein neuerer Therapiezweig ist die Akutbehandlung von Schlaganfällen. Wenn möglich, werden Blutgerinnsel direkt aus den Hirngefässen entfernt oder Engstellen erweitert, um den Blutfluss wiederherzustellen. Zudem führen wir bei verschiedenen Erkrankungen schmerzlindernde Behandlungen durch.

    Dr. med. Michael Diepers, Chefarzt a.i. Neuroradiologie

  • Bei der Parkinson-Erkrankung kommt es zu einem schleichenden Verlust von Nervenzellen in verschiedenen Teilen des Nervensystems wie dem Gehirn, den Nerven entlang des Verdauungstrakts und der Haut. Bislang konnte kein Medikament entwickelt werden, welches den Erkrankungsprozess verlangsamen oder aufhalten kann. Es hat aber erhebliche Fortschritte bei der Behandlung der Symptome gegeben. Man versteht immer besser, welche Vorgänge im Körper die Krankheit antreiben. Daher wird derzeit eine Vielzahl an Therapieansätzen in klinischen Studien untersucht, um ein Fortschreiten der Erkrankung später einmal zu verlangsamen oder zu stoppen. Nichtmedikamentöse Ansätze wie regelmässiges Ausdauertraining scheinen den  Erkrankungsverlauf positiv beeinflussen zu können. Es ist wichtig, Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes zu kontrollieren, da auch sie einen Einfluss auf die Parkinson-Krankheit haben.

    Dr. med. Tobias Piroth, Oberarzt mbF Neurologie

  • Kopfschmerzen stellen ein Problem in unserer Gesellschaft dar, mit dem jede und jeder von uns irgendwann in Berührung kommt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Ein Hirntumor äussert sich jedoch selten durch Kopfschmerzen, da das Gehirn selbst kein Schmerzempfinden hat. Ernst zu nehmende Hinweise für Hirntumore können aber schlaganfallähnliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen oder epileptische Anfälle sein. An bösartigen Hirntumoren erkranken in der Schweiz jährlich rund 700 Menschen, Männer etwas häufiger als Frauen. Meistens treten diese nach dem 50. Lebensjahr auf. Die Befürchtung, dass ein Tumor die Ursache von Kopfschmerzen sein könnte, ist in den allermeisten Fällen unbegründet. Anhaltende oder sehr starke Kopfschmerzen können jedoch Ausdruck anderer gesundheitlicher Probleme sein, die ernst genommen und weiter abgeklärt werden sollten.

    Dr. med. Debora Cipriani, Oberärztin Neurochirurgie

  • Empfindungsstörungen wie Kribbeln in den Armen oder Beinen sind sehr häufige Symptome in der neurologischen Sprechstunde. Bei der klinischneurologischen Untersuchung kann in der Regel bereits eine wahrscheinliche Ursache festgestellt werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören sogenannte Nervenengpass-Syndrome an den Armen, wie zum Beispiel das sehr verbreitete Karpaltunnelsyndrom. Eine elektrische Nervenmessung (Neurographie) kann, die Diagnose bestätigen. In manchen Fällen kann auch eine Ultraschalluntersuchung der Nerven sinnvoll sein. An den Beinen treten Missempfindungen häufig bei Nervenschädigungen im Rahmen einer Polyneuropathie auf, zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Diabetes. In jedem Fall sollte wiederkehrendes Kribbeln in Armen oder Beinen neurologisch abgeklärt werden, da dies auf eine Reizung oder Schädigung der Nerven hinweisen kann. Häufig steckt eine Ursache dahinter, die gut behandelbar ist.

    Dr. med. Anett Ulrich-Marti, Oberärztin mbF Neurologie

  • Ein Hirnaneurysma muss nur dann behandelt werden, wenn ein hohes Risiko besteht, dass es platzt. Meistens verursachen Hirnaneurysmen keine Symptome und werden zufällig entdeckt. Die Behandlung von Aneurysmen fällt in den Bereich der hochspezialisierten Medizin und wird von unserem interdisziplinären neurovaskulären Team (Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neurologie) am KSA vorgenommen. In vielen Fällen ist das Risiko, dass ein Aneurysma im Laufe der Zeit einreisst, gering. Die Überwachung durch regelmässige Bildgebung und Vermeidung von Risikofaktoren ist ausreichend. Einige Aneurysmen haben ein höheres Risiko, eine Blutung zu verursachen, was eine vorbeugende Behandlung erforderlich macht. Die Behandlungsoptionen umfassen endovaskuläre Verfahren (Coiling – Verschluss mit dünnen Platinspiralen) oder mikrochirurgische Eingriffe (Clipping – Verschluss mit einer Klammer). Die endgültige Entscheidung über die Behandlung wird individuell und unter Berücksichtigung von spezifischen Merkmalen der Patientin oder des Patienten und in sorgfältiger Abwägung der potenziellen Risiken und Vorteile getroffen.

    Prof. Dr. med. Serge Marbacher, Leitender Arzt Neurochirurgie

Serge Marbacher, Michael Diepers, Debora Cipriani, Tobias Piroth und Anett Ulrich-Marti, Ärztinnen und Ärzte des Neurozentrums am KSA

Patientengeschichten

Nach dem Schlaganfall zurück ins Handballtor

«Die OP muss bekannter werden»

Grausamste Schmerzen treiben Menschen, die an Trigeminusneuralgie leiden, schier in den Wahnsinn. Oder sogar in den Freitod. Dabei kann den Betroffenen meist geholfen werden. Oft ist eine Operation die Therapie der Wahl.

Zum Blogartikel

Patientin nach Operation Trigeminusneuralogie im Gespräch mit Prof. Schubert und Dr. Musahl

«Sagen Sie mal Stra-tscha-tella»


Nach einem Schlaganfall musste der 72-jährige Jörg S. aus Hunzenschwil (AG) das Gehen, Sprechen, Schreiben und Schlucken wieder erlernen. Michaela Zellweger, seit vier Jahren Logopädin am KSA Aarau, verhalf ihm zurück ins normale Leben.

Im Blogartikel sprechen die beidenüber die nicht immer einfache, immer wieder von Rückschlägen geprägte therapeutische Arbeit.

Patient Jörg S. spazierend im Gespräch mit Logopädin Michaela Zellweger

Neuroerkrankungen im Fokus

Die ganzheitliche Behandlung von Patientinnen und Patienten bei Erkrankungen rund um das Gehirn und die Wirbelsäule ist komplex und erfordert oft eine enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. Hier kommen Expertinnen und Experten aus Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie zusammen, um die optimale Therapie festzulegen. Im Mittelpunkt stehen dabei immer das Wohl und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. 

Demenz hat viele Gesichter


Wenn Menschen vergesslich werden, unsicher gehen oder sich ihr Wesen verändert, kann der Verdacht auf eine Demenz-Erkrankung im Raum stehen. Das KSA führt mit der Memory Clinic ein Kompetenzzentrum für Abklärungen und begleitet Betroffene.

Zum Blogartikel

Patientin beim Demenz-Text mit Neuropsychologin Ladina Schlosser
Wann ist eine Demenz-Abklärung empfohlen?

Stellen Sie bei sich oder Nahestehenden Veränderungen in den folgenden Bereichen fest, ist eine Abklärung an der Memory Clinic empfohlen:

  • Persönlichkeit und Verhalten
  • geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis oder Sprache
  • Ess- und/oder Schlafgewohnheiten
  • Gangbild, Bewegung, Sturzneigung
  • Selbstständigkeit im Alltag z. B. Einkauf, Kochen oder Körperpflege

In unserer Memory Clinic sind wir gerne für Sie da. 

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

  • Be Fast Balance
  • Be Fast Eyes
  • Be Fast Face
  • Be Fast Arms
  • Be Fast Speech
  • Be Fast Time

Wenn jede Minute zählt


Ein Schlaganfall oder Hirnschlag ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Betroffene müssen so schnell wie möglich behandelt werden. Denn ohne Blut, Nährstoffe und Sauerstoff stirbt das Gewebe im Gehirn schnell ab. Das Expertenteam des Stroke Centers am KSA ist 24/7 für Betroffene im Einsatz.

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Arzt und Pflegefachfrau bei Eingriff in der Angiosuite nach einem Schlaganfall

Innovative Technologien bei Hirntumor-Operationen

Spezialisierte Pflege bei Hirntumoren


Ein Hirntumor belastet Betroffene und ihre Angehörigen. Die spezialisierten Pflegekräfte des Hirntumorzentrums übernehmen die umfassende Betreuung von Anfang bis Ende und kümmern sich um alle Belange. Sie organisieren unter anderem die Unterbringung in Rehabilitationseinrichtungen, vermitteln Kontakte zur Krebsliga oder zur  psychoonkologischen Betreuung. Psychologinnen und Psychologen unterstützen Betroffene während und nach der Behandlung und helfen ihnen im Umgang mit der Erkrankung. Der Sozialdienst ist bei Fragen zu Beruf, Sozialversicherung und Sozialleistungen für sie da.

Wir sind für Sie da.